Von der Schulbank in den Hörsaal5 Fragen, 5 Antworten
Die Studierendenzahlen in Brandenburg steigen in den letzten Jahren nicht mehr in dem gleichen Maße wie zuvor. Der Leiter des Netzwerks Studienorientierung, Christian Mödebeck-Bagrowski, schildert die Herausforderungen und die Erfolge bei der Studierendengewinnung in Brandenburg. Dabei berichtet er insbesondere über die Vorteile, die eine Vernetzung der verschiedenen Angebote zur Studienberatung mit sich bringt.
Die Gewinnung von Studierenden stellt ein wichtiges Thema für die Hochschulen Brandenburgs dar. Die Netzwerkarbeit erschöpft sich jedoch nicht in einer hochschulübergreifenden Werbekampagne: Uns ist es wichtig, studieninteressierte junge Menschen unabhängig zu beraten und sie dabei zu unterstützen, ihre persönlichen Interessen und Stärken mit den Anforderungen eines Studiengangs in Einklang zu bringen. Einem potenziellen Studienabbruch oder Studienfachwechsel kann so am wirkungsvollsten entgegengewirkt werden. Daher führen wir jährlich an den weiterführenden Schulen Berlins und Brandenburgs circa 1.200 Veranstaltungen mit rund 24.000 Teilnehmenden durch.
Wie kann man sich Ihre Tätigkeit vorstellen?
Um diese Ziele zu erreichen, sind zahlreiche Abstimmungsprozesse nötig und hochschulübergreifende Konzepte zu erstellen, die im Wesentlichen eine Zusammenarbeit überhaupt ermöglichen und den Besonderheiten der Hochschulprofile Rechnung tragen. In dieser Hinsicht betrachte ich die Koordinationsstelle als Bindeglied und Forum: So initiiere ich in monatlichen Abständen Dienstberatungen, in denen hochschulübergreifende Themen diskutiert und Beschlüsse gefasst werden und leite hochschulübergreifende Arbeitsgruppen, die die Weiterentwicklung unseres Programms in den Blick nehmen. Ebenso gehört die Einwerbung von Mitteln zur Umsetzung unserer Strategien zu meinem Aufgabenportfolio.
Was können andere Kommunen/Hochschulen von Ihnen lernen?
Hier antworte ich spontan, dass es durchaus nicht schadet, sich mehr Mut zur Kooperation zuzutrauen. So pflegen die Hochschulen auf studieren-in-brandenburg.de einen gemeinsamen Terminkalender, erstellen Blogartikel und haben einen Interessentest für die Studienfelder Brandenburgs entwickelt. Die Koordinationsstelle stellt dabei die Infrastruktur und das Personal zur Verfügung, die Hochschulen generieren die Inhalte (Termine, Videos, Lerneinheiten etc.): eine Win-win-Situation für alle beteiligten Institutionen. Gleiches gilt für die Gestaltung unseres Instagramkanals und den Messengerservice. Durch die Zusammenarbeit kann zudem sichergestellt werden, dass unabhängig von den Partikularinteressen der Einzelhochschulen ein operatives Programm angeboten wird, das stets die Interessen der Studieninteressierten in den Blick nimmt.
Wo läuft es noch nicht so rund?
In den letzten Jahren haben wir viel Energie in die Modernisierung des Angebotes investiert und konnten mehrere Projekte ansiedeln, die hervorragend von der Zielgruppe angenommen werden. Dennoch stellt sich stets die Frage, wie es gelingen kann, diese Initiativen dauerhaft zu sichern. Hier arbeiten wir in enger Abstimmung mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur zusammen und konnten kürzlich einen Durchbruch erzielen. Darüber hinaus stellte uns der Flächenlandcharakter Brandenburgs vor Herausforderungen: Alle Schulen, auch die peripher gelegenen, regelmäßig zu besuchen, war schlicht nicht möglich. Durch den pandemischen Digitalisierungsschub haben sich nun neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit ergeben.
Was sind Ihre Projekte für die Zukunft?
Die größte Herausforderung stellt die zukünftige Finanzierung der Projektstellen dar. Nur so können unser Angebotsspektrum und die Netzwerksstruktur erhalten werden. Studienorientierung sehen wir nicht als punktuelles Ereignis, sondern als Prozess, der von den Partnern digital und präsent gestaltet wird: Der Ausbau unserer Homepage wird dazu beitragen, dass zukünftig Studieninteressierte entlang ihrer Interessen und Vorlieben längerfristig und nachhaltig begleitet, über Studienmöglichkeiten informiert und rundum beraten werden sowie an passgenauen Veranstaltungen teilnehmen können.
Brandenburg unterliegt einem starken demografischen Wandel. Die Hochschulen des Landes sind von den niedrigeren Zahlen an jungen Menschen betroffen – zugleich kommt ihnen bei der Gestaltung des Wandels aber eine zentrale Rolle zu. Wie gehen sie mit diesem Spagat um?
Karina Degreif, Koordinatorin der Präsenzstellen der Hochschulen im Land Brandenburg, spricht über die Präsenzstellen, die in dünnbesiedelten Regionen mit Angeboten junge Menschen ansprechen, um die Studierneigung zu erhöhen und gleichzeitig Fachkräfte in der Region zu sichern.
Die Hauptaufgabe des Netzwerks Studienorientierung Brandenburg besteht in der Gewährleistung der hochschulübergreifenden Studienberatung von SchülerInnen an allen weiterführenden Schulen im Land Brandenburg.
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