Demografische Herausforderungen für Städtebau und WohnungsbauThemenartikel
Wesentliche städtebauliche Handlungsfelder im Freistaat Bayern sind die Sicherung vitaler Kommunen, die Förderung der Integration in Stadtquartieren, die Belebung leerstehender Gebäude, die Nachnutzung ehemaliger Militärareale und Brachflächen sowie die Barrierefreiheit.
Der demografische Wandel prägt Bayern im ländlichen Raum und in den Ballungsgebieten auf sehr unterschiedliche Weise. Nach den Ergebnissen der Bevölkerungsvorausberechnung des Bayerischen Landesamts für Statistik wird die Gesamtbevölkerung in Bayern bis 2039 gegenüber 2019 um 3,2 Prozent wachsen. Während insbesondere die Verdichtungsräume mit einem weiteren Bevölkerungszuwachs rechnen können, ist in einigen Regionen Nord- und Ostbayerns ein Rückgang der Bevölkerung zu erwarten.
Die Corona-Pandemie bringt noch nicht absehbare gesellschaftliche, wirtschaftliche und demografische Folgen mit sich, welche sich unter Umständen auch auf die Entwicklung und Struktur der bayerischen Bevölkerung auswirken werden.
In den Städten fehlt bezahlbarer Wohnraum, gleichzeitig muss der zunehmende Verkehr bewältigt werden. In peripheren nördlichen und östlichen Regionen Bayerns mehrt sich der Leerstand und Versorgungsangebote fehlen. Da zugleich der Anteil der älteren Bevölkerung wächst, ist der weitere Ausbau der Barrierefreiheit, zum Beispiel im Wohnungsbau, bei öffentlichen Gebäuden, im ÖPNV und bei der Umgestaltung von Straßen und Plätzen, ein wichtiger Handlungsschwerpunkt.
Städtebau und Städtebauförderung – Qualitäten und Miteinander stärken
Attraktive, lebendige Ortsmitten sind die Visitenkarte der Gemeinden und wichtig, damit sich die dort lebenden Menschen mit ihrer Heimat identifizieren können. Insbesondere die älteren Mitbürger sind auf intakte Ortszentren mit einem Angebot der Grundversorgung und kurze Wege angewiesen. Ihnen bietet eine „Stadt der kurzen Wege“ sehr viel mehr Lebensqualität.
Der demografische Wandel verläuft regional und lokal sehr differenziert. Schrumpfenden Regionen stehen insbesondere Stadtregionen gegenüber, welche Anziehungspunkt von Zuwanderung sind. Gerade in diesen Kommunen bedarf es spezieller Angebote und besonderer Integrationsanstrengungen, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und gegenseitige Akzeptanz zu schaffen.
Wesentliche städtebauliche Handlungsfelder im Umgang mit der Bevölkerungsveränderung sind insbesondere die Sicherung vitaler Kommunen, die Förderung der Integration in Stadtquartieren, die Belebung leerstehender Gebäude, die Nachnutzung ehemaliger Militärareale und Brachflächen sowie die Barrierefreiheit.
Die Städtebauförderung ist ein unverzichtbares strukturpolitisches Instrument für die Bewältigung der städtebaulichen Folgen des demografischen Wandels im Freistaat Bayern und trägt dazu bei, dass Innenstädte und Ortskerne ihre breite Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Nahversorgung behalten beziehungsweise wiedererhalten.
Bei modellhaften und übertragbaren Lösungsansätzen können Gemeinden mit Planungszuschüssen des Landes gefördert werden.
Wohnungsbau, experimenteller Wohnungsbau und Wohnraumförderung
Auch beim Wohnungsbau werden durch die demografische Entwicklung neue Anforderungen an die Planung und Konzeption von Wohngebäuden sowie an die Gestaltung und Ausstattung der Wohnungen gestellt.
Es ist wichtig, geeignete Wohnungen für alle Lebensphasen anzubieten. Daher werden beispielsweise Wohnkonzepte im Mehrfamilienhausbau entwickelt, bei denen für Familien mit Kindern Möglichkeiten zur Vergrößerung der Wohnfläche bestehen. Für das selbstbestimmte Wohnen bis ins hohe Alter entstehen alternative Wohnformen, wie das betreute Wohnen oder Wohngemeinschaften. Aber nicht nur das Angebot an unterschiedlichen Wohnungstypen, sondern auch die bedarfsgerechte und barrierefreie Ausstattung der Wohnungen ist aufgrund des demografischen Wandels von großer Bedeutung.
Besonders zukunftsfähige und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähige Wohnmodelle zu initiieren und gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft in die Praxis umzusetzen, ist die Aufgabe des experimentellen Wohnungsbaus.
Neben technischen und gesellschaftlichen Themengebieten spielt der Umgang mit dem demografischen Wandel im Wohnungsbau eine zentrale Rolle, der über das Mindestmaß der Standards zum barrierefreien Bauen gedacht wird. Das Modellvorhaben „WAL – Wohnen in allen Lebensphasen“ suchte beispielsweise gezielt nach anpassungsfähigen Wohnkonzepten, die auf sich wandelnde Lebensumstände reagieren können und zusätzliche Angebote für ein selbst bestimmtes Leben, auch im fortgeschrittenen Alter, machen.
Nach den Bevölkerungsvorausberechnungen des Landesamtes für Statistik wird der Anteil der 65-Jährigen oder Älteren in Bayern im Jahr 2039 gut ein Viertel (26,4 Prozent) der Bevölkerung in Bayern ausmachen gegenüber einem Anteil von 16,0 Prozent im Jahr 1999.
Ältere Menschen leben heute deutlich länger selbständig und gesund, doch mit der Lebenserwartung steigt auch die Zahl der Pflegebedürftigen stark an.
Es entspricht dem Wunsch der meisten Seniorinnen und Senioren, so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben. Die Wohnungen sollten dafür altersgerecht sein. Barrierefreiheit spielt daher in der Bayerischen Wohnraumförderung eine wichtige Rolle. Seit 2008 müssen im Bayerischen Wohnungsbauprogramm geförderte neue Mietwohnungen barrierefrei gestaltet werden – damit sind sie nicht nur für Menschen mit Behinderung, sondern auch in allen Lebensabschnitten gut nutzbar. Mit dieser Anforderung leistet der Freistaat einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung des Anteils barrierefreier Wohnungen. Rollstuhlgerechte Wohnungen können erhöht gefördert werden. Damit ältere Menschen möglichst lange im gewohnten Umfeld bleiben können, ist es häufig erforderlich, die bestehenden Wohnungen an ihre Bedürfnisse anzupassen. Auch diese Maßnahmen können durch die Wohnraumförderung unterstützt werden. Daneben kann der Neubau besonderer Wohnformen wie beispielsweise betreutes Wohnen, Demenz- und Seniorenwohngemeinschaften gefördert werden. In diesen Wohnformen können ältere Menschen auch bei Pflegebedürftigkeit viel von ihrer Selbstbestimmung und Unabhängigkeit bewahren.
Mobilität und ÖPNV sollen im Landkreis Kelheim verbessert werden. Übergeordnete Handlungsziele sind die Reduktion des MIV durch Stärkung des ÖPNV und alternativer Mobilitätsformen sowie eine Verbesserung der zugehörigen Infrastruktur.
Das Projekt bietet neben Wohnangeboten für Familien auch generationenübergreifende Konzepte und Wohnraum für unterschiedliche Haushaltsgrößen. Darüber hinaus gibt es Angebote für selbständiges Wohnen im Alter.
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