Derzeit ist die ärztliche Versorgung in Bayern – gerade im Bundesvergleich – sehr gut. Der demografische Wandel stellt die medizinische Versorgung vor eine große Herausforderung.
Schon 2020 wird fast jeder fünfte Krankenhauspatient über 80 Jahre sein. Bei gleichbleibendem Erkrankungsrisiko, das mit zunehmendem Lebensalter ansteigt, ist davon auszugehen, dass die Zahl der in Bayern lebenden Menschen mit Demenz in den nächsten 15 Jahren um 40 Prozent zunehmen wird. Aber auch die Ärzte werden älter – mehr als ein Drittel aller bayerischen Hausärzte sind inzwischen 60 Jahre alt oder älter, diese Tendenz trifft auch für Fachärzte zu. Für viele Arztpraxen müssen daher Nachfolger gefunden werden, vor allem im ländlichen Raum.
Die Fortschritte der modernen Medizin haben dazu beigetragen, dass die Menschen in den westlichen Industrienationen heute älter werden als jemals zuvor in der Geschichte, somit steigt auch der Anteil der älteren Menschen in der Gesellschaft. Alter darf nicht mit Krankheit gleichgesetzt werden, trotzdem steigt mit zunehmenden Alter das Krankheitsrisiko. Aufgabe für die Gesundheitspolitik ist es deshalb, Rahmenbedingungen zu schaffen, die der älteren Generation ein Leben in größtmöglicher Gesundheit und Selbstständigkeit ermöglichen.
Für die Bayerische Staatsregierung ist die flächendeckende, qualitativ hochwertige und möglichst wohnortnahe medizinische Versorgung für alle Menschen in Bayern ein zentrales gesundheitspolitisches Anliegen. Daher ergreift sie schon heute zahlreiche Maßnahmen, um die ärztliche Versorgung auf dem derzeit hohen Niveau zu erhalten und weiterzuentwickeln. Der ländliche Raum steht dabei im Mittelpunkt der Anstrengungen.
Um die ambulanten Strukturen vor allem im ländlichen Raum auf hohem Niveau zu erhalten und weiter zu verbessern, hat die Bayerische Staatsregierung bereits im Jahr 2012 das Förderprogramm zum Erhalt und zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum aufgelegt und hierfür bis Ende 2020 53,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, auch im Jahr 2021 wird das Programm fortgesetzt.
Zum Jahresbeginn 2021 wurde die Niederlassungsförderung zu einer Landarztprämie weiterentwickelt: In diesem Rahmen werden Niederlassungen von Ärzten und Psychotherapeuten im ländlichen Raum mit bis zu 60.000 Euro unterstützt. Voraussetzung zum Erhalt der Prämie ist unter anderem die Niederlassung beziehungsweise Filialbildung in einer Gemeinde mit bis zu 20.000 Einwohnern (bei Kinder- und Jugendpsychiatern in Gemeinden mit bis zu 40.000 Einwohnern).
Darüber hinaus wird Medizinstudierenden mit einem Stipendium in Höhe von 600 Euro pro Monat die Perspektive eröffnet, nach dem Studium auf dem Land tätig zu sein. Im Gegenzug verpflichten sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten, ihre fachärztliche Weiterbildung im ländlichen Raum zu absolvieren und dort anschließend mindestens weitere fünf Jahre ambulant oder stationär ärztlich tätig zu sein.
Um speziell die geburtshilflichen Strukturen flächendeckend aufrecht erhalten zu können, hat der Freistaat Bayern bereits im Jahr 2018 das Förderprogramm Geburtshilfe mit mittlerweile einem jährlichen Gesamtvolumen von 26,5 Millionen Euro aufgelegt. Im Rahmen der ersten Fördersäule erhalten Landkreise und kreisfreie Städte bis zu 40 Euro pro neugeborenem Kind, um damit Projekte zu fördern, die die Hebammenversorgung in Geburtshilfe und Wochenbettbetreuung stärken und fördern. In der zweiten Fördersäule unterstützt der Freistaat Bayern Landkreise und kreisfreie Städte dabei, die Defizite kleinerer Geburtshilfestationen auszugleichen. Voraussetzung ist, dass die Häuser sich als Hauptversorger in ihrer Region etabliert haben und dementsprechend für eine ausreichend flächendeckende Versorgung der Bevölkerung notwendig sind. In diesem Rahmen können pro betroffenem Krankenhaus bis zu eine Million Euro ausgekehrt werden.
Im Rahmen des neuen Bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes (BayPsychKHG) werden derzeit flächendeckend für ganz Bayern psychosoziale Beratungs- und Hilfeangebote für Menschen in psychischen Krisen (Krisendienste) auf- und ausgebaut. Die Krisendienste sollen im Endausbau unter einer bayernweit einheitlichen Rufnummer telefonisch rund um die Uhr erreichbar sein, je Bezirk über eine Leitstelle verfügen und mit mobilen Teams ausgestattet sein, die auf Anforderung aufsuchend vor Ort tätig werden können. Die Krisendienste bieten einen niedrigschwelligen Zugang für Hilfesuchende und ergänzen das bestehende psychiatrische, psychotherapeutische und psychosoziale Versorgungssystem. Ein zentrales Ziel ist dabei, Menschen in psychischen Notlagen eine weitere Möglichkeit der frühzeitigen und wirksamen Hilfe anzubieten. Dadurch soll auch ein wichtiger Beitrag zum Schutz und Erhalt der psychischen Gesundheit älterer Menschen geleistet werden. Der Freistaat hatte im letzten Doppelhaushalt für die hier entstehenden Kosten bereits rund 18 Millionen Euro vorgesehen.
Mit dem Konzept „Gesundheitsregionenplus“ will Bayern die medizinische Versorgung, die Prävention und die pflegerische Versorgung im Freistaat durch regionale Netzwerke weiter verbessern. Die regionalen Netzwerke sollen auf kommunaler Ebene zur Gesundheit der Bevölkerung beitragen. Der Freistaat unterstützt die Gesundheitsregionenplus durch Beratung und Fördermittel. Die Analyse der Gesundheitsregionenplus zeigt, welchen wichtigen Beitrag die Gesundheits- und Pflegewirtschaft außerhalb der Metropolregionen für die Entwicklung des ländlichen Raumes leistet. Hier entstanden 2017 mit rund 29 Milliarden Euro rund 52 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung innerhalb der bayerischen Gesundheits- und Pflegewirtschaft und arbeiteten über 670.000 Erwerbstätige und damit rund 56 Prozent aller Beschäftigten der bayerischen Gesundheits- und Pflegewirtschaft.
Die Digitalisierung bietet große Chancen für die medizinische und pflegerische Versorgung. Deshalb investiert der Freistaat Bayern seit Mitte der 1990er-Jahre in diesen Bereich.
Die Bayerische Staatsregierung begegnet der mit der zunehmenden Zahl an Menschen mit Demenz einhergehenden gesamtgesellschaftlichen Herausforderung mit der Umsetzung der Bayerischen Demenzstrategie.
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