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Reinhard Streng, 1. Bürgermeister der mittelfränkischen Gemeinde Langenfeld, berichtet über die Aktivitäten zur Schaffung einer Infrastruktur, die es allen Gemeindebürgern erlaubt, von der Geburt bis zum Lebensende in ihrem Heimatdorf leben und sich vor Ort versorgen zu können.
Demografischer Wandel in der Gemeinde Langenfeld bedeutet …
dass aus dem Engagement der eigenen Bevölkerung heraus Zug um Zug Einrichtungen vor Ort entstehen, die es den Menschen erlauben, von der Wiege bis zur Bahre im vertrauten Umfeld leben bleiben zu können.
Was umfasst die „Philosophie Dorflinde“? Was sind zentrale Aspekte?
Nach dem ursprünglichen Mehrgenerationenhaus-Motto „Starke Leistungen für jedes Alter“ haben wir stets darauf geachtet, eine Infrastruktur zu sichern oder aufzubauen, die zeitgemäße Lösungen für alle Altersgruppen der dörflichen Gesellschaft bieten. Von der Krippengruppe im Kindergarten bis zur ambulant betreuten Wohngemeinschaft, vom Kleinkinderspielplatz bis zum Bewegungsparcours für Erwachsene, vom autonomen Jugendtreff bis zur Tagespflege finden Kinder, Jugendliche, erziehende Eltern, pflegende Angehörige und hochbetagte Pflegebedürftige das Leben bereichernde oder entlastende Angebote.
Was können andere Kommunen von dem Projekt lernen?
Die häufigste Rückmeldung unserer vielen Besucher oder Seminarteilnehmer, denen wir unseren Weg der Kommunalisierung wegbrechender privatwirtschaftlicher Daseinsvorsorge vorstellen, ist unser umfassender Ansatz mit einem systematischen roten Faden: Neben den Einrichtungen für jedes Alter kommen zur Betreuung von Jung und Alt auch die Nahversorgung und die Gesundheitsvorsorge hinzu. Service- und Bürgerzentrum bleibt dabei das Mehrgenerationenhaus Dorflinde.
Dabei beachten wir strikt die eigenen Vorgaben, Leerstände und Brachen umzunutzen und zu ersetzen und immer auch ökologische Akzente zu setzen: drei Photovoltaikanlagen und vier Blockheizkraftwerke, zum Teil als Bürgerprojekte, belegen das.
Was sind die aktuellen Herausforderungen der Dorflinde Langenfeld, wo gibt es Verbesserungsbedarf?
Bisher hat das Dorflindeteam auf aktuelle Entwicklungen stets eine kreative Antwort gewusst – das schließt auch die Änderungen des Angebots in der Pandemiezeit mit ein, in der vor allem die Essensversorgung älterer Menschen zuhause sehr zugenommen hat. Folglich haben Dorflinde (Mittagessen) wie auch Dorfladen (Alltagsprodukte aller Art) einen gut nachgefragten Bringdienst.
Herausforderungen werden wir immer im Bereich des nachhaltigen ehrenamtlichen Engagements haben. Dies gilt im besonderen Maße, wenn personelle Änderungen im Führungsteam anstehen. Schließlich macht der Mensch den Unterschied. Diese Ressource müssen wir pflegen und immer wieder neu finden.
Und natürlich sind die finanziellen und immer mehr auch bürokratischen Belastungen einer solch kleinen Gemeinde ohne hauptamtlichen Apparat grenzwertig!
Was sind weitere Aufgaben und Entwicklungsschritte in der Zukunft?
Uns fehlen barrierefreie Wohnungen, mit denen sich Menschen nach der Rente räumlich verkleinern können, um ein selbstgesteuertes Leben diesseits der Überlastung zu sichern und zu verlängern.
Im Überfluss haben wir nicht mehr notwendige landwirtschaftliche Nutzgebäude im Ortskern. Diese beiden Probleme wollen wir gemeinsam einer Lösung zuführen, indem wir ein größeres innerörtliches Baugebiet baureif machen und 20 bis 30 barrierefreie Zwei- und Dreizimmerwohnungen errichten, von wo aus selbst für die sogenannte „Rollator-Fraktion“ fußläufig alle Einrichtungen unseres Gemeinwesens erreichen können.
Oberbürgermeister Thomas Kiechle spricht über die Seniorenpolitik in der Stadt Kempten (Allgäu).
Über das Projekt soll ein verantwortliches Miteinander gefördert und gelebt werden, in dem engagierte Menschen Hilfe leisten und unterstützungsbedürftige ältere Bürger/innen diese erhalten können.
Das Mehrgenerationenhaus bietet familienentlastende und unterstützende Angebote, aber auch interkulturelle und digitale Beratung, sowie offene Treffs und einen Mittagstisch für Senioren.
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