„Wir schauen in Niedersachsen durch die generationenfreundliche Brille“
Delia Balzer ist Projektleiterin der Landesinitiative Niedersachsen Generationengerechter Alltag (LINGA) bei der Niedersachsen.next GmbH. Sie gehört selbst zur Baby-Boomer Generation und wünscht sich „eine Welt für alle Lebensalter“ durch soziale Innovationen und generationenfreundliche Produkte und Dienstleistungen. Als Netzwerkerin sorgt sie für die transdisziplinäre Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Kommunen und setzt sich für einen Perspektivwechsel ein.
Wie blicken Sie auf unsere Gesellschaft des langen Lebens?
Ich persönlich sehe große Chancen, beruflich wie privat, und finde es spannend, bereits jetzt kreativ mitzuwirken, wie wir später im Alter leben wollen.
Bei LINGA sensibilisieren wir ressortübergreifend für die sozialen und wirtschaftlichen Chancen im demografischen Wandel, wir setzen den Akteurinnen und Akteuren die „generationenfreundliche Brille“ auf und blicken positiv auf die älteren Generationen. Ob Krümelmonster, Brägenplietschmaschin (plattdeutsch für Künstliche Intelligenz), Hackenporsche 3.0 oder das Wissen, das in Rente geht – die LINGA staubt altbekannte Themen ab und präsentiert sie im neuen Gewand, um Köpfe zu öffnen und die Cross-Innovation zu fördern.
Im nächsten Jahr feiert die LINGA das 20-jährige Jubiläum. Gefördert werden wir durch das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. Unser Projektträger ist die Niedersachsen.next GmbH als Wirtschafts- und Innovationsagentur des Landes.
Angesichts des demografischen Wandels sind die Herausforderungen für die Kommunen vielfältig und daher sind die Themen der LINGA sehr breit aufgestellt. Wir beschäftigen uns mit technischen Assistenzsystemen, Mobilität, Tourismus, Nahversorgung und sozialen Innovationen. Das geht weiter über Forschung und Wissenschaft bis hin zu sozialem Unternehmertum, Künstlicher Intelligenz. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf den ländlichen Räumen Niedersachsens sowie auf der Digitalisierung – Technik, die hilft! Unsere Zielgruppe umfasst ältere Menschen von der Rentenphase bis hin zur Pflegebedürftigkeit. Im Fokus haben wir also den Alltag von älteren Menschen, die noch zuhause leben.
Das „Design für alle“ als Leitgedanke rückt den Blick auf Seniorinnen und Senioren weg von einer einseitigen Alters- und Pflegethematik hin zu einem Komfortnutzen für alle Generationen. Entsprechende Produkte und Dienstleistungen erhöhen die Lebensqualität – nicht nur im Alter. Diese Sichtweise stellt eine Chance dar, sich den komplexen Herausforderungen der Daseinsvorsorge modern und zukunftsweisend zu stellen: eine Welt für alle Lebensalter durch soziale Innovationen für alle Generationen im Alltag!
Wie können Kommunen von der LINGA profitieren?
Die operative Arbeit der LINGA zielt darauf, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zu sensibilisieren, also Akteurinnen und Akteure aus Kommunen, Kammern oder Verbänden, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Außerdem initiieren wir Projekte und verstehen uns dabei als Motor und Treiber sowie Vernetzerin.
Wir helfen bei der Planung interessanter Veranstaltungsformate, halten Vorträge und moderieren, vermitteln potenzielle Partnerinnen und Partner miteinander und richten kostenlose LINGA-Foren zu unseren Themenbereichen mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus. Unser kostenloser Newsletter informiert nicht nur über Veranstaltungen und Themen, sondern auch über passende Ausschreibungen und Wettbewerbe aus unseren unterschiedlichen Themenbereichen.
Wie begegnen Sie angesichts des demografischen Wandels den kommunalen Herausforderungen?
Seit 2010 sind die studentischen LINGA Wochen nicht nur unser Herzensprojekt, sondern auch sehr erfolgreich. Sie finden jedes Jahr im Mai statt, und seither haben bereits über 600 Studierende hochschul- und fachdisziplinübergreifend unter dem Motto „Der Nachwuchs forscht für das Alter“ Ideen für einen generationengerechten Alltag in den jeweiligen Partnerkommunen entwickelt.
Ob neue Mobilitätskonzepte, pfiffige Produkte und Dienstleistungen für die Versorgung im ländlichen Raum, Technik gegen das Vergessen oder ein barrierefreier Strandkorb für alle. In interdisziplinären Teams erarbeiten junge Menschen Lösungen für konkrete kommunale Herausforderungen. Zur Lösungsfindung trägt nicht nur die Methode „Design Thinking“ bei, sondern auch das transdisziplinäre Mentoring-Programm der austragenden Kommune. Wie im Bienenstock geht es zu, wenn über Generationen und Fachbereiche hinweg gemeinsam an Lösungen getüftelt wird und dadurch der Erfindergeist geweckt wird – hier im Film anzuschauen.
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