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Seit 2016 unterstützt das Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken Projekte zur Gestaltung des demografischen Wandels. Es wird vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat gefördert. Frank Ebert ist Geschäftsführer des Trägervereins Oberfranken Offensiv e.V. und beantwortet fünf Fragen zum Projekt.
Was bedeutet der demografische Wandel für Oberfranken?
Die Bevölkerungszahlen konnten in den letzten Jahren stabilisiert werden. Nach einer Phase der Schrumpfung von 2002 bis 2014 ist von 2015 bis 2018 die Bevölkerungszahl in Oberfranken angestiegen. 2019 ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen, die Entwicklung der vergangenen Jahre übertraf dennoch die Erwartungen in Prognosen von vor zehn Jahren. Eine Herausforderung ist die natürliche Bevölkerungsentwicklung: 2019 herrschte in allen Landkreisen ein Sterbeüberschuss, gleichzeitig können im Jahr 2019 fast alle Kreise Wanderungsgewinne verzeichnen, was die Attraktivität Oberfrankens belegt. Der größte Bevölkerungsverlust tritt in der Altersgruppe der 15- bis unter 25-Jährigen sowie der 40- bis unter 50-Jährigen auf.
Welche Ziele hat das Demographie-Kompetenzzentrum?
Ziele des Demographie-Kompetenzzentrums Oberfranken sind die Gestaltung des demografischen Wandels und die Schaffung demografiefester Strukturen: Wir wollen einerseits positive Trends wie Wanderungsgewinne und den stabilen Trend positiver Gesamtbevölkerungsentwicklung nutzen und andererseits bestehende Herausforderungen annehmen. Konkrete Ziele sind zum Beispiel die Gewinnung von jungen, qualifizierten Bevölkerungsgruppen und Rückkehrern durch gezielte Ansprache sowie die Schaffung von Bleibeperspektiven. Wichtig sind außerdem die Sicherung der Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen sowie die Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements.
Mit welchen Projekten gehen Sie diese Herausforderungen an?
Nachdem Themen wie Mobilität, kulturelle Teilhabe und ehrenamtliches Engagement als zentrale Handlungsfelder definiert worden sind, setzen wir entsprechende Projekte zielgerichtet um. Dabei stehen die Kriterien Nachhaltigkeit, Umsetzbarkeit, Finanzierbarkeit, Übertragbarkeit und bisherige Einzigartigkeit in der Region im Mittelpunkt. Beispielsweise wurde im Bereich Mobilität der Impuls gesetzt, dass sich die oberfränkischen Kommunen das mittlerweile größte Netzwerk an Mitfahrbänken in Deutschland aufgebaut haben.
Für Jugendliche wurde mit dem Projekt SmartspaceOberfranken eine Plattform geschaffen, auf der der Austausch mit der Kommune zeitgemäß und zielgruppengerecht stattfindet. Und nicht zuletzt ist mit einer umfassenden Imageanalyse allen Kommunen, aber auch Institutionen in Oberfranken, ein wesentliches Tool für die weitere strategische Entwicklung an die Hand gegeben worden.
Gab es auch Rückschläge bei der Umsetzung zu verzeichnen?
Rückschläge im klassischen Sinn gab es nicht. Vielmehr sind es Erkenntnisse, dass manche Dinge seitens der Projektpartner nicht aus der Hand gegeben oder inhaltlich geteilt werden. Ein Projekt um die Digitalisierung im Bereich der Nahversorgung konnte nicht abgeschlossen werden. Es fanden sich wirtschaftlich vertretbar keine Partner aus dem Einzel- und Lebensmittelgroßhandel für dieses Pilotprojekt, das transparent gestaltet werden sollte, ganz im Sinne unserer Kriterien Übertragbarkeit, Nachhaltigkeit und Finanzierbarkeit. Heute sind seitens der großen Discounter- und Lebensmittelhandelsketten gleich mehrere Modelle für digitale Läden am Markt, allerdings in deren Eigenregie. Dies schafft letztlich auch demografisch stabile Strukturen in ländlichen Regionen. Und nicht zuletzt beeinträchtigt auch COVID-19 im Jahr 2020 massiv die Umsetzung von Präsenzprojekten. Inwieweit deren Verlagerung in die Virtualität ebenso erfolgreich ist, wird die Zukunft zeigen.
Welches sind die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Größte Herausforderung ist die negative natürliche Bevölkerungsbilanz. Deshalb soll die Attraktivität Oberfrankens für Zuziehende weiter gestärkt werden. Gelingt es, diese langfristig in Oberfranken zu halten, kann in der Folge – zum Beispiel durch Familienneugründungen – auch die natürliche Bevölkerungsentwicklung positiv beeinflusst werden. Schwerpunkte in der Arbeit des Demographie-Kompetenzzentrums sind dabei weiterhin die Identifikation und Unterstützung von Projekten zur Gestaltung des demografischen Wandels.
Die Kommunen der Wolfsteiner Waldheimat werden bei einer flächensparenden Siedlungsentwicklung unterstützt, um so den demografischen Herausforderungen zu begegnen.
Begleitung der Absolventen beim Berufseinstieg beziehungsweise beim frühen beruflichen Wechsel zurück in den Landkreis.
Zahlen, Fakten und Schwerpunkte der Heimatpolitik in Bayern. Die Heimatstrategie setzt gezielt Impulse, um eine positive Entwicklung in den verschiedenen Teilen Bayerns anzustoßen.
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