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Im Gebäude des Bahnhofs Fürstenberg/Havel hat Daniel Domscheit-Berg einen Ort für junge Menschen geschaffen, um sie fit für die digitale Welt zu machen. Der Verstehbahnhof ist ein Makerspace, in dem Kinder und Jugendliche digitale Technologien ausprobieren können und spielerisch digitale Kompetenzen erlernen sollen.
Wie kamen Sie zu Ihrem Engagement für den Verstehbahnhof Fürstenberg/Havel und worin sehen Sie in Ihrer Region beziehungsweise in der Gesellschaft die größten Herausforderungen?
Weil ich Bildung und Infrastruktur als entscheidende Faktoren für die Zukunft jeder Region sehe, wollte ich dazu beitragen, dass mein Heimatort sich mit dem Verstehbahnhof genau an der Schnittstelle dieser Themen entwickelt. Überall im ländlichen Raum fehlen gute Angebote für Kinder und Jugendliche, die für alle zugänglich sind, sie neugierig auf Zukunft machen und in die Lage versetzen, die digitale Transformation auch mitzugestalten. Langfristig führt das dazu, dass junge Menschen wegziehen.
Welche Ziele werden mit dem Verstehbahnhof verfolgt?
Der Verstehbahnhof ist ein Ort des lebenslangen Lernens für Zukunftstechnologien, mit besonders vielfältigen Lernangeboten für Kinder und Jugendliche. Wir sind außerdem ein offener Maschinenpark für die Zivilgesellschaft mit Zugang zu relevanten Produktionsmitteln, wie 3D-Druckern, Lasercuttern oder einer Stickmaschine, aber auch zu einem professionellen Video- und Tonstudio. Jede:r kann sich hier mit spannenden Technologien auseinandersetzen, den Horizont erweitern und Talente entwickeln.
Welche konkreten Maßnahmen setzen Sie um?
Wir bieten an offenen Nachmittagen in der Woche Arbeitsgemeinschaften für Schüler:innen und regelmäßig Wochenendworkshops in unserem „Jugend-hackt-Lab“, außerdem spezifische Workshops zu einzelnen Maschinen in der Werkstatt, zum Beispiel aktuell zur programmierbaren Stickmaschine. Wir bieten außerdem Projekttage und –wochen oder Klassenfahrten für Schüler:innen an. Die Themen sind breit, unter anderem spleißen wir Glasfasern miteinander, produzieren Videos oder Podcasts, lernen programmieren, bauen CO2-Ampeln oder Feinstaubsensoren.
Wo gab es für Sie die größten Schwierigkeiten oder Rückschläge bei der Umsetzung?
Unsere größte Herausforderung ist die nachhaltige Sicherung der Finanzierung, also der Kosten von Miete oder Verbrauchsmaterialien, denn wir bieten alle unsere Angebote aus Gründen der Bildungsgerechtigkeit kostenfrei an. Also müssen ständig neue Anträge geschrieben werden, die mit einem Papierkrieg einhergehen, der uns an unsere Grenzen bringt. Wir brennen für die eigentlichen Ziele unserer Arbeit, Bürokratie behindert uns und die finanzielle Ungewissheit erschwert eine längerfristige Planung. Da die Angebote kostenfrei für die Teilnehmer:innen sind, müssen wir auch immer schauen, woher die Miete für den nächsten Monat und Geld für Verbrauchsmaterialien kommt, das bindet Zeit und Energie, die wir lieber anders einsetzen würden.
Woran arbeiten Sie aktuell beziehungsweise was sind Ihre Vorhaben für die Zukunft?
Wir arbeiten daran, unsere IT- und Kommunikations-Infrastruktur breiter verfügbar zu machen. Unser eigenes Rechenzentrum soll Grundlage für einen bedingungslosen Zugang zum Internet für die Bürger:innen vor Ort werden, dafür planen wir ein stadtweites kostenfreies WLAN. Wir vernetzen uns auch zunehmend mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren der Stadt, planen Livestreams von Veranstaltungen, den Betrieb von Cloudspeicher für Senioren, das Sticken von Aufnähern für Vereine oder ein Repair-Café.
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