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Christine Vollmer leitet seit 14 Jahren die Fachabteilung Sport und Schule der Stadt Tübingen. Darüber hinaus ist sie Vizepräsidentin für Sportentwicklung beim Württembergischen Landessportbund. Gemeinsam mit den Sportvereinen fördert sie verschiedene Bewegungsangebote. Sport für Ältere ist dabei nur ein Baustein.
Wie kann auf kommunaler Ebene dafür gesorgt werden, dass Menschen länger fit bleiben?
Eine Kommune hat vielfältige Möglichkeiten dazu beizutragen, dass Menschen länger fit bleiben. Ziel einer sport- und bewegungsfreundlichen Kommune sollte sein, dass für die Bürgerinnen und Bürger aller Altersstufen und sozialer Schichten Gelegenheiten für Sport und Bewegung angeboten werden. Dazu gehört eine sport- und bewegungsfreundliche Gestaltung des öffentlichen Raums, gute Sportinfra- und Sportangebotsstruktur sowie zielorientierte kommunale Sportförderung. Eine Kommune kann etwa im Rahmen ihrer Freiwilligkeitsleistungen und ihrer Sportförderung gezielt Schwerpunkte setzen. Einerseits durch eine Regelförderung von Sportvereinen und ergänzend dazu mit einer Projektförderung für bestimmte Angebote und Zielgruppen.
Welche Projekte haben Sie initiiert?
Wir haben im Jahr 2009 gemeinsam mit Sportvereinen und weiteren Partnern das Projekt „Gesund und aktiv älter werden“ initiiert. Hier erhalten regelmäßig 40 bis 50 ältere Bürgerinnen und Bürger zweimal pro Woche kostenfrei ein Sport-und Bewegungsangebot in einem öffentlichen Park. Zudem haben wir in einem Teilort einen generationsübergreifenden Bewegungspark angelegt und im Stadtgebiet Sport- und Bewegungsgeräte für die Alltagsnutzung aufgestellt. Ein weiterer Baustein für die jüngere Generation ist, dass wir gezielt Kooperationen von Kindertageseinrichtungen und Sportvereinen fördern, sowie 2020 die Initiative für einen kostenlosen Sportvereinsgutschein für alle 4-Jährigen gestartet haben.
Altersstruktur:
Was raten Sie anderen Kommunen?
Ich rate anderen Kommunen erst einmal die Sport- und Bewegungssituation in den Bereichen Sportinfrastruktur, Angebots- und Organisationsstruktur zu analysieren und gemeinsam mit allen „Sportakteuren“ vor Ort eine Sportentwicklungsplanung durchzuführen, diese dann mit den politischen Gremien abzustimmen und auch regelmäßig nachzujustieren.
Was werten Sie als größten Erfolg?
Unser größter Erfolg ist, dass über die Sportentwicklungsplanung mit vielen Akteuren erfolgreich für verschiedene Zielgruppen Sport- und Bewegungsangebote dauerhaft eingerichtet werden konnten und die Sport- und Bewegungsinfrastruktur stetig weiterentwickelt wird.
Was planen Sie für die Zukunft?
Wir werden im Jahr 2021 die Bausteine der Sportentwicklungsplanung noch einmal überprüfen, gemeinsam mit den Akteuren weitere Schwerpunkte festlegen und diese dann umsetzen.
Der Anteil der Generation 80+ erhöht sich in den kommenden Jahren kontinuierlich. Wie wichtig sind Bewegung und Sport für ein gesundes und langes Leben?
Insgesamt haben baden-württembergische Sportvereine fast 4 Millionen Mitglieder.
Sport hält im Alter fit. Professor Dr. Ansgar Thiel empfiehlt Sportvereinen jedoch, Kurse oder Gruppen nicht mit „Ü50“ zu überschreiben. Dafür sei die Altersgruppe viel zu heterogen.
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