Was sind die Auswirkungen des demografischen Wandels in Ihrer Region?
Im Grunde fehlt eine komplette Generation. Bedingt durch die Abwanderung in der Zeit nach der Wende fehlen die Kinder derer, die damals weggingen.
Senftenberg ist als kinderfreundliche Kommune ausgezeichnet – wodurch haben Sie diese Auszeichnung erlangt?
Bereits seit 1998 gibt es in Senftenberg ein Kinder- und Jugendparlament. Es war das erste in Brandenburg. Die Stadt Senftenberg trägt seit dem 1. Juni 2015 das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“. Die Rechte der Kinder in der Stadt auf umfangreiche Weise umzusetzen, hat sich Senftenberg seitdem zum Ziel gemacht. Grundlage für die Verleihung des Siegels durch den Verein Kinderfreundliche Kommunen war damals ein umfangreicher Aktionsplan. Der Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. verlängerte das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ 2020 für die Stadt Senftenberg um weitere drei Jahre. Damit würdigt der Verein den zweiten Aktionsplan, mit dem die Stadt die nachhaltige Verankerung der Interessen von Kindern und Jugendlichen in der Verwaltung sowie auf der gesamten lokalen Ebene fortsetzt. Der Aktionsplan knüpft an die erfolgreich umgesetzten Maßnahmen des ersten Aktionsplans an. Der von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk getragene Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. begleitet weiterhin den gesamten Prozess.
Inwiefern helfen Ihre Aktivitäten für Kinder und Jugendliche in der Stadt Senftenberg dabei, dem demografischen Wandel zu begegnen oder ihn zu gestalten?
Bedingt durch Abwanderung in den 1990er Jahren sank die Bevölkerungszahl in Senftenberg. Heute verzeichnen wir wieder einen Wanderungsgewinn – wenn auch nur einen kleinen. Noch immer ist die Sterberate jedoch höher. Der Aktionsplan der Kinderfreundlichen Kommune und die Umsetzung der Rechte der Kinder und Jugendlichen sowie die Betonung des Kindeswohls auf allen Ebenen können nach meiner Überzeugung ein Argument für junge Familien sein, sich in Senftenberg niederzulassen.
Was haben Sie aus der Arbeit für die Kinderfreundliche Kommune gelernt?
Die Gestaltung von Beteiligungsprozessen mit Kindern und Jugendlichen hat deutlich an Qualität gewonnen und wird in der Stadt Senftenberg inzwischen ämterübergreifend praktiziert. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass durch die Beteiligungsverfahren die Planungsabläufe keinesfalls verzögert werden, sondern sich eine stärker an den Bedürfnissen der Zielgruppen orientierte Entwicklung der Stadt vollzieht. Wichtig ist die konsequente öffentliche Vermittlung der inhaltlichen Ansätze des Verfahrens der „Kinderfreundlichen Kommune“.
Was sind Ihre Vorhaben für die Zukunft?
Wir brauchen weiterhin ein aktives Kinder- und Jugendparlament. Hierbei sind wir in engem Kontakt mit den Schulen, denn diese schlagen uns geeignete Kandidatinnen und Kandidaten vor. Konkrete Maßnahmen aus dem Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune sind beispielsweise ein Beteiligungsworkshop mit mindestens 100 Kindern zum Thema Vielfalt, Aufklärungsunterricht in mindestens einer Grundschule zum Thema Medienpädagogik oder die Fortführung der generationenübergreifenden Kooperation „Alter Hase“ und „Junger Hüpfer“, also die Kooperation zwischen einer Seniorengruppe und einer Kindertagesstätte.
Junge Menschen sollen über digitale Kanäle mitreden und mitbestimmen, wo die Belange ihres Alltags berührt werden und so an den Geschicken ihrer Heimatgemeinde im Landkreis Bad Kissingen beteiligt werden.
In sieben europäischen Ländern soll der Austausch zwischen der alten und der jungen Generation gefördert werden.
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