Die Gemeinde Legden befindet sich im westlichen Münsterland und hat knapp über 7.000 Einwohner. Anders als viele kleine Gemeinden in Deutschland verzeichnet Legden ein Wachstum der Bevölkerung mit einer höheren Geburten- als Sterberate. Das Durchschnittsalter der Einwohner liegt mit 40 Jahren unter dem Landesvergleich von 44 Jahren, während sich der Anteil der Bevölkerung über 65 Jahren bei etwa 14 Prozent befindet – NRW-weit gehört jeder Fünfte zu dieser Altersgruppe. Legden ist also statistisch gesehen in einer komfortablen Lage, um sich auf das Älterwerden der kommenden Generationen, insbesondere der sogenannten „Baby Boomer“ aus den 1960er Jahren, vorzubereiten.
Ziele
sich aus einer Position der Stärke auf die kommenden, alternden Generationen vorbereiten
innovative und kreative Ideen für die Lebensqualität aller Altersgruppen finden
die Lösungen für die ältere Generation sollen auch den anderen Bürgern zugute kommen
attraktiver Ort für alle Altersgruppen sein
Konzept
Unter der Überschrift „Zukunftsdorf Legden“ arbeiten Bürger, private Unternehmen, Vereine und kommunale Verantwortliche gemeinsam daran, die Gemeinde sowohl für ältere Menschen als auch für die jüngeren Bevölkerungsgruppen, etwa Familien mit kleinen Kindern, attraktiv zu gestalten. Dabei ist das Thema Bevölkerungswandel als „Chefsache“ direkt beim Bürgermeister angesiedelt und findet sich vor allem in informellen Veranstaltungen, Gesprächen mit Vereinen, aber auch in öffentlichen Diskussionen wieder.
Aktivitäten und Ereignisse
Seit 2010 wurde in Legden das Thema selbstbestimmtes Leben im Alter mit verschiedenen Aktionen und Bausteinen bearbeitet:
Befragung der Baby-Boomer-Generation als „Alte von Morgen und Übermorgen“ nach ihren Vorstellungen vom Leben im Alter
Förderung des barrierefreien Wohnens: Aufzeigen der Möglichkeiten und Vorteile anhand einer Modellwohnung, Anwerbung von Investoren für barrierefreie Wohnungen im Dorfkern
Sensibilisierung für Demenz: Prävention und Früherkennung mit einem Netzwerk von medizinischen Dienstleistern, Ausbau der Angebote für demenzerkrankte Menschen, Aktionen in Schulen und Kindergärten zum Umgang mit Demenzerkrankten im privaten Umfeld der Kinder
Flächenmanagement: vorhandene Freiflächen neu nutzen, Ortskernverschönerung durch einen Dahliengarten, barrierefreier Ortskern durch Umgestaltung der Hauptgeschäftsstraße
Mobilität: Bürgerbus und -auto
Gesellschaft und Begegnung: Generationen teilen und diskutieren ihr Wissen im sogenannten „Wissens-Camp“; der Friedhof wird zum Ort der Begegnung mit Lese-, Sing- und Konzertabenden sowie Gesprächsangeboten für Trauernde
Im Rahmen des Wettbewerbs „Zukunftsstadt“ 2015/2016 erneute Einbindung der Bürger durch:
Interviews mit Bewohnern und Fragebogenaktion zur Lebenszufriedenheit und Zukunftsvision der Bürger
E-Partizipation mittels einer Website, auf der über 800 Vorschläge für Verbesserungs- und Entwicklungsmöglichkeiten im Dorf eingereicht wurden
einen Dorfspaziergang mit etwa 25 Teilnehmern
Besonderheiten
Studierende und Dozenten des Fachbereichs Geographie der Universität Münster besuchen regelmäßig Legden, diskutieren und tauschen sich über die Aktivitäten und Entwicklungen im Dorf aus.
Das Dorf bezieht demografische Entwicklungen in seine Planungen mit ein und stellt sich für mehrere Altersgruppen gleichzeitig auf. Es wird quasi an „beiden Enden“ der Bevölkerung (Alt und Jung) parallel und vorausschauend gearbeitet.
Finanzierung
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Bundesministerium für Bildung und Forschung: Wettbewerb Zukunftsstadt
Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW
Gemeinde Legden, Bürgerbusverein Heek-Legden, Gemeinschaft Behinderter und ihrer Freunde Legden-Asbeck, Gesundheits- und Präventionszentrum Münsterland, Planungsbüro Greenbox, St. Franziskus Hospizbewegung, VHS Legden, Caritasverband Ahaus-Vreden, Heimatvereine Legden und Asbeck, Sportverein SuS Legden, Kolpingsfamilie Legden sowie verschiedene Unternehmen der Region
Durch interkommunale Zusammenarbeit hat der Landkreis Havelland in Brandenburg bereits 47 lokale Projekte in den Bereichen Mobilität, Gesundheit und Pflege sowie Wohnen realisiert.
Das Engagement des Vereins wurde mehrfach ausgezeichnet und fördert den Zusammenhalt aller Generationen in der mecklenburgischen 500-Einwohner-Gemeinde Witzin.
In 14 peripheren Südtiroler Gemeinden werden Konzepte zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung vor Ort erstellt, um einer weiteren Abwanderung entgegenzuwirken.
Blätterfunktion
Hinweis zur Verwendung von Cookies
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz