Im Jahr 2013 galten im Land Brandenburg rund 102.000 Menschen als pflegebedürftig. Von diesen wurden 77 Prozent zu Hause versorgt, ein Großteil von den Angehörigen selbst (60 Prozent). Bis 2030 muss von einer deutlichen Zunahme der Anzahl von Pflegebedürftigen im Land Brandenburg ausgegangen werden. Grund für diesen Anstieg ist unter anderem die sich verändernde Altersstruktur. Die Versorgung der Pflegebedürftigen kann am ehesten gewährleistet werden, wenn es gelingt, häusliche Pflegearrangements zu stabilisieren und zu fördern. Im Landkreis Oder-Spree wird der Anteil der über 65-Jährigen von derzeit 25 Prozent (2011) auf 41 Prozent (2030) steigen. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass perspektivisch mehr Erwerbsfähige in Pflegeverantwortung stehen und diese mit ihrer Berufstätigkeit vereinbaren müssen. Die Unternehmen im Land Brandenburg stehen in Bezug auf ihre eigene Fachkräftesicherung vor der Herausforderung, neben Vereinbarkeitsstrategien zu Familie und Beruf auch Lösungen für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu entwickeln und zu etablieren.
Ziele
durch die gezielte Unterstützung von pflegenden Angehörigen häusliche Pflegearrangements ermöglichen und stabilisieren
Erwerbstätige mit Pflegeverantwortung entlasten und unterstützen durch verschiedene Instrumente in Unternehmen und Betrieben
wirtschaftliche Position von Unternehmen durch pflegefreundliche Konzepte sichern
Konzept
Die Aktivitäten des Modellprojekts „Vereinbarkeitslotsen Pflege und Beruf“ konzentrierten sich auf die Städte Eisenhüttenstadt und Erkner. Den dortigen Pflegestützpunkten wurden zwei professionell tätige Vereinbarkeitskoordinatoren zugeordnet, die die vorhandene Angebotsstruktur ergänzten. Folgende drei Schwerpunkte wurden durch die Vereinbarkeitskoordinatoren umgesetzt:
Erweiterung der Angebotsstruktur im Pflegestützpunkt zur Beratung, Erarbeitung und Begleitung von Lösungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Berufstätigkeit für Arbeitnehmer sowie für Arbeitgeber
Werbung, Schulung und Koordinierung von Bürgern als Vereinbarkeitslotsen, um eine Weitergabe von Informationen zu Versorgungs- und Unterstützungsangebote vor Ort und zum Thema Vereinbarkeit Pflege und Beruf durch Lotsen in ihrem jeweiligen sozialen Umfeld zu ermöglichen
Beratung und Begleitung von Arbeitgebern zu Vereinbarkeitslösungen von Pflege und Beruf in Unternehmen.
Aktivitäten und Ereignisse
Start des Modellprojekts „Vereinbarkeitslotsen Pflege und Beruf“ 2012 am Pflegestützpunkt in Eisenhüttenstadt mit einer ersten Förderung von Juli 2012 bis Dezember 2013
zweite Förderung von Januar 2014 bis Dezember 2016 in Erkner
kostenfreie Schulungen für über 100 interessierte Bürger durch das Institut für Soziale Gesundheit
56 Lotsen engagierten sich nach der Schulung dauerhaft im Modellprojekt
insgesamt über 130 geschulte Arbeitnehmer und 14 durchgeführte Inhouse-Schulungen
22 engagierte Unternehmen mit 16 betrieblichen Vereinbarkeitslotsen
Abschlussfachtag „Vereinbarkeit Pflege und Beruf – Praxis und Forschung“ im November 2016 an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin, Vorstellung der Evaluierung und Ergebnisse des Modellprojektes
Besonderheiten
Auszeichnung des Projektes als „Demografie-Beispiel des Monats“ Oktober der Staatskanzlei Brandenburg 2014
Das Projekt wurde für den Zeitraum vom 2012 bis 2016 vom Institut für Soziale Gesundheit der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Finanzierung
Die Förderung des Modellprojekts erfolgt durch den Landkreis Oder-Spree und durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg.
Beteiligte
Das Modellprojekt wurde vom Landesamt für Soziales und Versorgung Brandenburg unterstützt. Das Institut für Soziale Gesundheit der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin steuerte und evaluierte die Umsetzung des Projekts und entwickelte die Schulungsmaterialien für die Vereinbarkeitslotsen und die Unternehmen.
Katarina Prchal Institut für Soziale Gesundheit – Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin Köpenicker Allee 39-57 10318 Berlin Telefon: 030-5010 10 916 E-Mail: katarina.prchal@khsb-berlin.de
Die Gemeindeschwesternplus besuchen hochbetagte Menschen und beraten sie individuell zu speziellen Angeboten für ihre Altersgruppe in Rheinland-Pfalz.
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