Der Landkreis Donau-Ries ist ein ländlich geprägter und peripher gelegener Flächenlandkreis mit 134.000 Einwohnern (Stand 06/2020). Neben den beiden Oberzentren Nördlingen und Donauwörth zählen dazu 42 weitere kleinere Kommunen. Am 30.06.2020 lag der Anteil der ausländischen Personen an der Gesamtbevölkerung bei 10,23 Prozent und ist weiter steigend. Über die Hälfte der Ausländer im Landkreis kommen dabei aus EU-Staaten, denn sie haben uneingeschränkten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Das zeigt sich auch in der Altersverteilung der Zuwanderer mit ihrem Schwerpunkt in der Altersgruppe 18-65 Jahre (Stand 30.06.2020: Polen: 80 Prozent im Alter von 18-65 Jahre, Rumänien: 85 Prozent). Zuwanderer verbleiben auch länger im Landkreis.
2016 blieben 3 Prozent der Zugewanderten für 6-8 Jahre im Landkreis. 2020 waren es bereits 10 Prozent (Monitoring Integration, Landkreis Donau-Ries, Stand 30.06.2020). Der Anteil der Ausländer an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen im Landkreis Donau-Ries ist konsequent steigend und betrug laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit am 30.06.2019 11,9 Prozent (2016: 9,1 Prozent).
Wie wichtig es ist, dass Zuwanderer, die im Landkreis arbeiten wollen, Deutsch lernen, zeigt eine Umfrage aus dem Herbst 2017. Hier gaben branchenunabhängig 71 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie einen Bedarf für Deutschkurse für ihre Mitarbeiter sehen. (Quelle: eigene Unternehmensbefragung Landratsamt 2017)
Ziele
Zuwanderer brauchen Deutschkurse, denn es gibt nur sehr wenige Arbeitsplätze, in denen man ohne Deutschkenntnisse qualifiziert arbeiten kann. Eine freiwillige finanzielle Förderung von eigenfinanzierten Sprachkursen durch den Landkreis fördert und unterstützt die Integration von Arbeitsmigranten. Die ist insofern von großer Bedeutung, da vorhandene Förderstrategien des BAMF der besonderen Situation der EU-Arbeitsmigranten nicht gerecht werden und deshalb für diese Zielgruppe kaum nutzbar sind.
Im Landkreis wurde die besondere Bedeutung der Arbeitsmigranten für den Arbeitsmarkt erkannt. Mit einem finanziellen Anreiz können Fachkräfte, die in unserem Landkreis leben und arbeiten, zusätzlich motiviert werden, die deutsche Sprache zu erlernen. Vor dem Hintergrund, dass die Dauer des voraussichtlichen Bleibens sich weiter zeitlich ausdehnt und viele der Arbeitsmigranten auch die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen wollen, unterstützt der Sprachgutschein Donau-Ries die soziale Integration. Eine Eingebundenheit in die Aufnahmegesellschaft wird mit dem Erlernen der deutschen Sprache positiv begünstigt.
Konzept
Der Landkreis unterstützt mit dem Sprachgutschein alle Ausländer, die im Landkreis Donau- Ries wohnen oder leben und die eigenfinanziert Deutsch lernen. Sie erhalten nach Antragstellung beim Landratsamt einen einmaligen Zuschuss zu selbst finanzierten Sprachkursen in Höhe von 20 Prozent der Gesamtkosten, maximal jedoch 200 Euro pro Person. Eine Bestätigung des Sprachkursträgers, dass der Sprachkurs abgeschlossen und ggf. eine Prüfung abgelegt wurde ist, notwendig. Erhältlich ist der Sprachgutschein Donau-Ries
in den Volkshochschulen
bei allen Sprachkursträgern
bei der Flüchtlings- und Integrationsberatung (FIB) von Diakonie und Caritas
in den Einwohnermeldeämtern
online unter: www.donauries.bayern
Das Unterstützungsangebot umfasst alle Kursangebote und Sprachniveaus von A1 bis C2. Ein Deutschniveau von B2 ist oft erst Voraussetzung für den Erhalt einer Arbeitsstelle.
Aktivitäten und Ereignisse
2018: Konzeptentwicklung
2019: Projektstart mit dem Fokus der Förderung ausschließlich für EU-Bürger 2020: Ausweitung der Förderung auf Ausländer unabhängig vom Herkunftsland, wenn diese im Landkreis Donau-Ries leben oder arbeiten. Zudem wurde der Förderbetrag aufgestockt.
Besonderheiten
Ein deutschlandweit einzigartiges Projekt mit Leuchtturmcharakter. Das Projekt wird jährlich evaluiert. 2019 betrug der durchschnittlich ausbezahlte Förderbetrag 155 Euro pro Antrag und wurde zu 80 Prozent für Kurse „Deutsch als Fremdsprache“ beantragt. 80 Prozent der Anträge wurden von Frauen eingereicht. Das Durchschnittsalter lag bei 34,6 Jahren. Die meisten Antragsteller kamen aus osteuropäischen Ländern.
Finanzierung
Eigenfinanziert aus Mitteln des Landkreises Donau-Ries
Beteiligte
Das Projekt wurde im Rahmen des Förderprogrammes Bildungskoordination für Neuzugewanderte entwickelt und nach Auslaufen des Förderprogramms im August 2020 durch das Regionalmanagement fortgeführt.
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