In Brandenburg wird die Bevölkerungszahl im Ballungsgebiet um Berlin auch zukünftig zunehmen und in den von Berlin weiter entfernten Landesteilen stark zurückgehen. Im Ergebnis konzentriert sich die eine Hälfte der Bevölkerung auf 15 Prozent der Landesfläche, die andere Hälfte verteilt sich auf die übrigen 85 Prozent des Landes. Eine dünnere Besiedlung weiter Gebiete geht oftmals mit einem abnehmenden Angebote an sozialen Dienstleistungen einher. Dazu zählt beispielsweise die ambulante Pflege. Im Landkreis Oberhavel wird im Jahr 2030 mehr als ein Drittel der Bevölkerung 65 Jahre und älter sein, der Anteil der Pflegebedürftigen verdoppelt sich. Viele ältere Menschen müssen mangels passender Angebote Kompromisse bei der Selbstbestimmung ihres Lebensalltags eingehen. Dies kann beispielsweise bedeuten, die eigene Wohnung aufzugeben und in ein Altenpflegeheim umzuziehen.
Ziele
ältere Menschen bei der gesellschaftlichen Teilhabe und Mitbestimmung aktiv unterstützen
Lebensqualität erhalten
Wohnen im eigenen Zuhause so lange wie möglich gewährleisten
freiwillige Helfer für die Zusammenarbeit mit Senioren aktivieren und einen Austausch zwischen den Generationen herstellen
Mit Hilfe der Seniorengenossenschaft Oberhavel sollen sich Senioren bei Aufgaben des Alltags mit individuellen Kompetenzen gegenseitig unterstützen. Hierzu zählen zum Beispiel ganz praktische handwerkliche Aufgaben, aber auch die Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen durch Gespräche. Auf Zeitkonten können erbrachte Leistungen dem eigenen Konto gutgeschrieben und im Gegenzug kann selbst Hilfe erbeten werden. Zusätzlich integriert die Genossenschaft auch freiwillige Helfer generationenunabhängig in ihre Arbeit. Die Auslagen freiwilliger Helfer werden von der Genossenschaft übernommen. Jung und Alt sollen im Rahmen der Initiative gleichermaßen voneinander profitieren. Die Genossenschaft ist als gemeinnützige Organisation gedacht und ihre Mitglieder arbeiten ehrenamtlich.
Gegen einen monatlichen Mitgliedsbeitrag beim DRK in Höhe von 7,50 Euro kann Hilfe in Anspruch genommen werden. Im Gegensatz zu anderen genossenschaftlichen Modellen wird keine Einlage gezahlt.
Aktivitäten und Ereignisse
Gründung der Seniorengenossenschaft Oberhavel im Januar 2015 unter dem Dach des DRK-Kreisverbandes Märkisch-Oder-Havel-Spree e.V.
87 Mitglieder im Jahr 2020
automatische Mitgliedschaft beim DRK durch Mitgliedschaft in der Seniorengenossenschaft
Zu den Unterstützungsmaßnahmen gehören unterschiedliche Aktivitäten wie:
kleine Hilfe zu Hause
gemeinsam Zeit verbringen
Unterstützung im Alltag
durch die Gemeinschaft nicht einsam sein
Begleitung außer Haus
gemeinsam lesen und spielen
Erfahrungen austauschen
Gespräche führen
Besonderheiten
Das Angebot der Genossenschaft soll nicht als Konkurrenz für professionelle Pflegedienste verstanden werden. Dennoch strebt die Genossenschaft ein Anerkennungsverfahren nach §45 des Pflegeversicherungsgesetzes an, das es erlaubt, bestimmte Betreuungs- und Entlastungsangebote von der Pflegekasse erstatten zu lassen.
Auszeichnung der Seniorengenossenschaft Oberhavel als Demografie-Beispiel auf dem „Marktplatz der Möglichkeiten“ des Landes Brandenburg 2016.
Die Seniorengenossenschaft Oberhavel gibt ihre Erfahrungen weiter und unterstützt die Initiatoren der in Gründung befindlichen Seniorengenossenschaft Niederbarnim.
Finanzierung
2016 wurde das Projekt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit 25.000 Euro aus dem Programm „Anlaufstellen für ältere Menschen“ unterstützt.
Beteiligte
Projektträger ist die Seniorengenossenschaft Oberhavel in Zusammenarbeit mit dem DRK-Kreisverband Märkisch-Oder-Havel-Spree e.V.
Zu den Genossenschaftsmitgliedern gehört unter anderem der DRK-Kreisverband und Medi-Mobil, Kranken- und Altenpflege GmbH.
In der niedersächsischen Gemeinde Vrees entsteht ein multifunktionales Gebäude, das Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern ermöglicht, auch im zunehmenden Alter noch im Dorf zu wohnen.
Projektziel ist die Weiterentwicklung der Altenhilfestrukturen im Landkreis Diepholz, um den Herausforderungen durch den demografischen Wandel zielgerichtet zu begegnen.
In der slowenischen Selbsthilfeinitiative besuchen Ehrenamtliche zwischen 59 und 69 Jahren ältere Gemeindemitglieder. 53 Prozent der über 69-Jährigen in Slowenien werden so erreicht.
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