Baden-Württemberg als eine der führenden Wirtschaftsregionen in Europa ist durch einen hohen Bedarf an Fachkräften gekennzeichnet. Während die Arbeitsaufnahme von EU-Ausländern in Deutschland durch die Freizügigkeit innerhalb der EU klar geregelt ist, gibt es für Arbeitssuchende aus Drittstaaten besondere Hürden. Bisher gab es für diese Menschen nur zwei Möglichkeiten, um nach Deutschland zur Arbeitsaufnahme einzureisen.
Erstens, wenn sie einen Beruf ausüben, der auf der Positivliste steht. Eine Grundlage für die Auswahl der Berufe in der Positivliste bildet die Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit. Zu diesen gehören technische Berufe, Softwareentwicklung oder Berufe im Gesundheitswesen. Zweitens, wenn sie als hochqualifizierte Fachkraft mit einem in Deutschland als gleichwertig akzeptierten Universitätsabschluss anerkannt werden. Dies hat den Nachteil, dass Baden-Württemberg das Potenzial eines weltweiten Arbeitsmarktes nicht voll ausschöpfen kann, wenn Bewerber die genannten Kriterien nicht erfüllen.
Ziele
erproben, ob sich ein kriterienbasierter Ansatz zur bedarfsgerechten Steuerung der Fachkräftezuwanderung aus Drittstaaten nach Deutschland eignet
Erkenntnisse für die zukünftige Ausrichtung der Fachkräftezuwanderung gewinnen
beruflich qualifizierten Fachkräften aus Drittstaaten mit einem qualifizierten Berufsabschluss in einem Ausbildungsberuf erstmals den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt ermöglichen
den Bedarf an internationalen Fachkräften für deutsche Unternehmen sichern
Konzept
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) sind Träger des Projekts PuMa. Mit dem „Punktebasierten Modellprojekt für ausländische Fachkräfte“ soll in der Modellregion Baden-Württemberg über einen Zeitraum von drei Jahren ein neuer Einwanderungsweg erprobt werden. Für beruflich qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten mit einem qualifizierten Berufsabschluss in einem Ausbildungsberuf wird erstmals der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt in Berufe geöffnet, in denen gegenwärtig kein Engpass auf dem Arbeitsmarkt besteht und die deshalb nicht auf der „Positivliste“ aufgeführt sind.
Voraussetzung hierfür ist, dass die ausländische Fachkraft bestimmte Kriterien zur Integrationsfähigkeit erfüllt. Die einzelnen Kriterien werden mit Punkten bewertet, wobei in der Summe 100 Punkte erreicht werden müssen. Geeignete Bewerber, die ein Berufsanerkennungsverfahren erfolgreich durchlaufen haben, werden in einen Kandidatenpool aufgenommen und an Arbeitgeber vermittelt. Sobald ein Arbeitsplatzangebot vorliegt, dürfen die vorgeprüften Bewerber nach Deutschland einreisen. Die Bewerbung für den Kandidatenpool erfolgt über ein Formular auf der Website der BA. PuMa kombiniert somit die Notwendigkeiten des Arbeitsmarktes mit einer integrationspolitischen Komponente.
Aktivitäten und Ereignisse
Start des Projektes PuMa im Oktober 2016 über einen Zeitraum von drei Jahren in Baden Württemberg
deutliche Verkürzung zwischen der Bewerberauswahl durch den Arbeitgeber und der Einreise durch das neue Verfahren
Beratung der Arbeitssuchenden über eine Broschüre und eine Hotline
Vermittlung der Einreisenden an eines der elf Welcome Center nach erfolgreicher Bewerbung zur Klärung weiterer Fragen
Besonderheiten
Als Modellregion zeichnet sich Baden-Württemberg durch eine niedrige Arbeitslosenquote sowie einen hohen Fachkräftebedarf aus. Mit elf Welcome Centern verfügt die Region zudem über eine etablierte Unterstützungsinfrastruktur für ausländische Fachkräfte und interessierte Betriebe, von der PuMa besonders profitieren kann.
Für die Durchführung des Modellprojektes wird kein neues Förderprogramm aufgelegt, sondern es werden bestehende Strukturen und Netzwerke genutzt.
Beteiligte
Projektträger von PuMa sind das BMAS und die BA, die das Modellprojekt in Zusammenarbeit mit der Landesregierung in Baden-Württemberg initiiert haben.
Arbeitsmarktakteure vor Ort im regionalen Projektbeirat sind Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften, Kammerorganisationen, Welcome-Center sowie das Netzwerk „Integration durch Qualifizierung.“
Menschen gewinnen – Migration ermöglichen – demografischen Wandel in Sachsen-Anhalt gestalten: Das Projekt entwickelt gemeinsam mit Kommunen und Bürgern Konzepte zur Anwerbung und Integration ausländischer Fachkräfte.
Die bayerische Beschäftigungsinitiative bemüht sich um die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. So wird dem Mangel an Fachkräften im ländlichen Raum entgegengewirkt.
In Nordrhein-Westfalen werden Menschen mit ausländischen Berufsabschluss ehrenamtlich bei der Anerkennung begleitet und unterstützt.
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