Wie auch in anderen ländlichen Regionen in Deutschland sind peripher gelegene Siedlungsbereiche oder kleinere Ortsteile im Kreis Borken oftmals nicht oder nur unzureichend durch schülerorientierte Linien an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angebunden. Eine direkte Anbindung solcher Ortschaften ist für Verkehrsunternehmen in der Regel nicht wirtschaftlich. Darüber hinaus wird dem Kreis ein Bevölkerungsrückgang bis zum Jahr 2030 von 2,7 Prozent auf circa 360 000 Einwohner prognostiziert.
Im Zuge dieser Entwicklung wird die Gruppe der 60- bis 80-Jährigen im Jahr 2030 die mit Abstand größte Bevölkerungsgruppe im Kreis Borken darstellen. Demgegenüber wird der Anteil der jüngeren Bevölkerungsgruppen stark schrumpfen, am stärksten betroffen ist die Gruppe der 16- bis 19-Jährigen mit einem Rückgang von fast einem Drittel. Für den ÖPNV, dessen finanzielle Mittel derzeit zum Großteil aus der Schülerbeförderung stammen, bedeuten rückläufige Schülerzahlen und das sinkende Fahrgastaufkommen infolge des demografischen Wandels große Einnahmeverluste.
Ziele
abgelegene Siedlungen und kleine Ortsteile durch speziell angepasste ÖPNV-Angebote besser an Versorgungseinrichtungen in Grund- und Mittelzentren anbinden
neue Zubringer- und Abholdienste zu Regionalbus- und Schnellbushaltestellen einrichten
Konzept
„MOVIE - MObile VIElfalt" ist ein Modellprojekt der RVM Regionalverkehr Münsterland GmbH und des Kreises Borken im Bereich ÖPNV, das sich an drei inhaltlichen Schwerpunkten orientiert. Das Handlungsfeld „ÖPNV-Qualität in kleinen Ortschaften sichern und flexibel weiterentwickeln“ umfasst die Einrichtung von Zubringer- und Abholdiensten zu Haltestellen von Regionalbus- und Schnellbuslinien (beispielsweise Fahrradverleihsysteme, Bürgerautos, Carsharing) in kleinen Ortsteilen, wo bisher keine oder eine unzureichende Erschließung der Siedlungsbereiche besteht.
Während im Handlungsfeld „Ehrenamtliches ÖPNV-Personal gewinnen und qualifizieren“ die Bildung eines Kompetenzzentrums Ehrenamt im ÖPNV geplant ist, beinhaltet das Handlungsfeld „Synergien fördern“ Maßnahmen zur Verbesserung des ÖPNV-Angebots im ländlichen Raum durch die Kooperation mit sozialen Diensten und Wohlfahrtsverbänden. Dazu zählt beispielsweise die Integration der bestehenden Fahrten im sozialen und medizinischen Bereich in das vorhandene ÖPNV-Angebot.
Aktivitäten und Ereignisse
Oktober 2016: Faltfahrradverleih in Schöppingen
März 2017: Einrichtung einer grenzüberschreitenden BürgerBus-Linie von Ahaus nach Haaksbergen
Mai 2017: Etablierung eines Lastenfahrradsystems in Kooperation mit der Gemeinde Heek und dem RVM--Regionalverkehr Münsterland sowie dem Kreis Borken und der Landesmusikakademie
Mai 2017: Einrichtung mehrerer Bike-and-Ride-Verknüpfungsstationen
Februar 2019: Car-Sharing-Angebot in Heek, Legden und Ahaus
2020: Bereitstellung eines E-BürgerAutos in Asbeck
2020: Einrichtung einer automatisierten FahrradStation am Bahnhof Ahaus zur besseren Anbindung des Gewerbegebiets
Besonderheiten
Mit dem Modellprojekt wird der Einsatz innovativer Verkehrskonzepte im ländlichen Raum erprobt. Hierbei bedient der klassische Busverkehr unverändert die nachfragestarken Hauptverkehrsachsen. Auf nachfrageschwächeren Anschluss- und Nebenstrecken kommen Subsysteme wie beispielsweise Bürgerautos und Lastenfahrräder zum Einsatz.
MOVIE liefert praxisnahe und übertragbare Anregungen, um auch künftig öffentliche Mobilität in kleineren Ortsteilen und Streusiedlungen zu sichern. Mittels einer wissenschaftlichen Begleitung und ergänzenden Fachveranstaltungen während der Erprobungsphase mit interessierten Kommunen und Verkehrsunternehmen werden Erfahrungen ausgetauscht.
Finanzierung
Kreis Borken
kreiseigenes Verkehrsunternehmen RVM
Strukturförderprogramm „Regionale 2016“ des Landes Nordrhein-Westfalen
Beteiligte
Projektträger: Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM) und Kreis Borken
Weitere Projektbeteiligte: Städte Ahaus, Gescher, Gronau (Westf.), Stadtlohn und Vreden, Gemeinden Heek, Legden und Schöppingen, soziale Dienste und Wohlfahrtsverbände, Ehrenamtliche
In drei Modellregionen in Rheinland-Pfalz wird erprobt, wie der ländliche Raum durch smarte Technologien vor allem im Bereich Mobilität und Logistik belebt werden kann.
Der Flexibus richtet sich ganz nach den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger und ermöglicht die Mobilität von Personen, die in schwach angebundenen Ortsteilen im ländlichen Raum in Bayern leben.
Das Projekt zielt auf eine bedarfsgerechte und flexible Gestaltung der Mobilitätsangebote in ländlichen Regionen Hessens. Es wurde mit dem Deutschen Mobilitätspreis ausgezeichnet.
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