Die Gemeinde Nordwestuckermark mit knapp über 4.000 Einwohnern liegt etwa 120 Kilometer nordöstlich von Berlin. Sie ist flächenmäßig sehr ausgedehnt und dünn besiedelt, so dass weite Wege den Alltag vieler Familien bestimmen. Die Arbeitslosenquote liegt zudem über dem Durchschnitt Brandenburgs. Für die Kinder in den Dörfern ist damit der Zugang zum Musizieren sehr eingeschränkt, denn der Besuch einer 20 Kilometer entfernten Musikschule ist sowohl finanziell als auch hinsichtlich der Verkehrsmöglichkeiten für viele nicht machbar. Das Erlernen eines Instrumentes ist daher in den Dörfern der Region eine Ausnahme.
Ziele
das Erlernen eines Blechblasinstrumentes für Kinder unabhängig von Wohnort, Talent und sozialem Hintergrund ermöglichen
Kinder für das aktive Musizieren begeistern
Sozialverhalten, Teamgeist und Toleranz fördern
mit den Kindern gemeinsam klare, machbare Ziele setzen und diese durch selbständiges Arbeiten erreichen
konstruktive Kritik erteilen und erhalten lernen
Konzentration auf sich erlernen und Zuhören als Grundvoraussetzung fürs gemeinsame Musizieren üben
Konzept
Das Projekt richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klassen der beiden Grundschulen der Gemeinde Nordwestuckermark. Diese erhalten zunächst die Möglichkeit, in einer halbjährigen Intensivphase im Anschluss an den regulären Schulunterricht ein Blechblasinstrument in der Gruppe zu erlernen. Dabei sollen möglichst viele Hindernisse aus dem Weg geräumt werden, die dem Musizieren entgegenstehen können. So ist der Unterricht für die Familien kostenfrei und findet im ersten Jahr drei- bis viermal wöchentlich statt, so dass die Kinder zu Hause nicht üben müssen. Da der Instrumentenunterricht in den Schulalltag integriert ist, sind keine zusätzlichen Wege und Fahrten notwendig.
Aktivitäten und Ereignisse
2006 startete der Verein Kammerphilarmonie Uckermark e.V. an der Grundschule Fürstenwerder ein halbjähriges Musikprojekt unter dem Titel „100 Stunden musizieren“ im Rahmen der Aktion Mensch.
Anschließend konnte die Probenarbeit erfolgreich mit den Teilnehmern unter dem Namen „Blechbienen Fürstenwerder“ weitergeführt werden und mündete in zahlreiche Auftritte bei Dorffesten, Seniorenfeiern, Feuerwehrfesten und Weihnachtsfeiern.
Unter dem Namen „Landmusik“ wurde die Initiative fester Bestandteil des Vereins Kammerphilarmonie Uckermark und findet derzeit im Wechsel an den Grundschulen Gollmitz und Fürstenwerder statt.
Insgesamt werden 40 Kinder in den fünf Ensembles „Blechbienen Fürstenwerder“, „Blechhummeln Fürstenwerder“, „Gollmitzer Dorftuten“, „Die Trompicals“ und „Trommelmeute“ betreut.
Für Jugendliche und Fortgeschrittene gibt es zusätzlich das Ensemble „Takt & Ton“ mit 28 Mitgliedern, das aus der Landmusik hervorging und mittlerweile in Trägerschaft der Kreismusikschule Uckermark ist.
Die Ensembles treten bei vielen Veranstaltungen in der Region wie auch bei der „Grünen Woche“ in Berlin auf und haben bereits mehrere Preise bei Musikwettbewerben gewonnen.
Das Repertoire beinhaltet Popsongs, Volkslieder und Tänze bis hin zu Stücken von Mozart und Bach.
Besonderheiten
Musizieren als förderlicher Beitrag zum Lernverhalten, zur Konzentration und zum Erlernen sozialer Kompetenzen in der Gruppe wird Kindern und Jugendlichen ermöglicht, die diese Erfahrungen aufgrund ihrer Wohnsituation im ländlichen Raum ansonsten nicht machen könnten. Die Kinder definieren nicht nur gemeinsam die Ziele des Ensembles, sondern legen auch selber Disziplinarmaßnahmen fest und erleben auf diese Weise ein hohes Maß an Verbindlichkeit und Selbstbestimmung.
Finanzierung
jährlicher Zuschuss der Gemeinde Nordwestuckermark
Eltern- und Firmenspenden
Einnahmen durch Auftritte und Preisgelder
punktuelle Förderungen etwa durch Zuwendungen für neue Instrumente oder Probenfreizeiten:
- Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
- EWE-Stiftung
- Bürgerstiftung der Sparkasse Uckermark
- Kulturstiftung des Bundes
- Akademie der Künste
- Aktion Mensch
Die Wanderoper tritt mit ihrem mobilen Ensemble insbesondere in kleineren Städten auf, die sonst auf solch ein kulturelles Angebot verzichten müssten. Kulturelle Infrastruktur bleibt so erhalten.
Im dünn besiedelten Osterburg in Sachsen-Anhalt bringt der Kita-Bus Kinder in „Dorf-Kindergärten“. So wird der Schließung von ländlichen Kitas entgegengewirkt.
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