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Gemeinde Büsum in Schleswig-Holstein
In vielen ländlichen Regionen erscheinen die Übernahme von Arztpraxen und der Schritt in die Eigenständigkeit für Nachwuchsmediziner unattraktiv und risikobehaftet. Gründe hierfür sind unter anderem, dass viel Zeit für Verwaltungsaufgaben einer eigenen Praxis aufgewendet werden müssen, das Arbeiten ohne Kollegen in der Peripherie sowie das Vergütungssystem. Im Landkreis Dithmarschen, zu dem Büsum gehört, sind die Hausärzte mit durchschnittlich 57,5 Jahren am ältesten in Schleswig-Holstein (Landesschnitt 55,1 Jahre laut Kassenärztlicher Vereinigung Schleswig-Holstein). Landesweit hören nach Schätzungen von knapp 2.000 Hausärzten rund 650 in den nächsten Jahren auf. Im Badekurort Büsum war absehbar, dass vier von fünf ansässigen Praxisinhabern innerhalb von höchstens zehn Jahren ausscheiden würden (Durchschnittsalter 63 Jahre) bei mangelndem Interesse von potentiellen Nachfolgern.
Die Gemeinde Büsum hat das Hausarztzentrum zum 1. April 2015 als kommunale Einrichtung in der Rechtsform der gGmbH in Betrieb genommen. Die Praxen und die Arztsitze gehören nicht mehr den Ärzten, sondern der Ärztezentrum Büsum gGmbH, einer hundertprozentigen Tochter der Gemeinde. Alle Hausärzte und die nichtärztlichen Mitarbeiter der Praxisteams sind als Angestellte der gGmbH übernommen worden. Die Patientenversorgung erfolgt nun in einem großen Team, was zu einer Flexibilisierung der Arbeitszeiten führte. Die Ärztegenossenschaft Nord hat die Geschäftsführung und das Management des Hauses übernommen und entlastet damit die Ärzte von Verwaltungsaufgaben. Die bisher tätigen Ärzte konnten ihre Praxis in eine Struktur einbringen, die es erlaubt, zu einem berechenbaren Zeitpunkt ohne die Belastung durch die Suche nach einem Praxisübernehmer in den Ruhestand zu gehen, dies auch in Teilzeitmodellen. Allen Ärzten bleibt die Option erhalten, ihren Arzt-Sitz aus der Gemeinde-Praxis herauszulösen und in eigener Praxis tätig zu werden, wenn sie dies wünschen.
Die innovative Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Gemeinde, Ärztegenossenschaft, dem Landkreis und der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KV S-H) ermöglichte eine Lösung, die bundesweite Beachtung findet. Die Bezahlung der Ärzte erfolgt anhand einer Kombination aus Festgehalt und leistungsabhängiger Vergütung im Rahmen einer "Profit-Center"-Regelung. Das Ärztezentrum soll gerade für junge (Nachfolge-) Ärzte mit Kindern attraktiv sein, weil sie in einem Team mit langjährig erfahrenen Kollegen zusammenarbeiten können und flexible Arbeitszeitmodelle angeboten werden können.
Investitionen durch die Kommune Büsum und durch ein Förderprogramm der KV S-H, das Kommunen bei der Errichtung von Ärztezentren in kommunaler Trägerschaft finanziell unterstützt. Angestrebt ist die Refinanzierung der Investitionskosten über die Vermietung des gesamten Gebäudekomplexes an die Ärztezentrum Büsum gGmbH.
beteiligte Ärzte und Praxisteams, Gemeinde Büsum, Ärztegenossenschaft Nord, KV S-H, Koordinator des Kreises Dithmarschen für die hausärztliche Versorgung
Thomas Rampoldt GeschäftsführerÄrztegenossenschaft Nord und der Ärztezentrum Büsum gGmbHBahnhofstraße 1-323795 Bad SegebergTelefon: 04551 99 99 15E-Mail: thomas.rampoldt@aegnord.de
Als Nachfolge des erfolgreichen Modellprojekts „Zukunftsregionen Gesundheit“ sollen die Gesundheitsregionen Niedersachsen eine wohnortnahe gesundheitliche Versorgung sicherstellen.
Mit dem zentralen Gesundheitshaus soll der hausärztlichen Unterversorgung im Nahbereich des Grundzentrums Woldegk entgegengewirkt werden.
Das finnische Telemedizin-Projekt sichert eine gleichwertige Gesundheitsversorgung trotz großer Entfernungen zum nächsten Krankenhaus.
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