Brandenburg ist eines der am dünnsten besiedelten Bundesländer, was auch für die jungen Menschen des Landes Konsequenzen hat. Weite Wege zur Schule, Ausbildung und Arbeit, zum Einkaufen oder zur Wahrnehmung von Freizeit- und Kulturangeboten führen häufig zu einem Gefühl der Benachteiligung und des Abgeschnittenseins. Im Land Brandenburg leben in den 14 Landkreisen und 4 kreisfreien Städten rund 523.000 junge Menschen unter 25 Jahren, rund ein Fünftel der Gesamtbevölkerung.
Jugendkoordinator*innen, die entweder bei öffentlichen oder freien Trägern der Jugendhilfe angestellt sind, sollen in den Gemeinden ein bedarfsgerechtes Angebot mit und für diese Zielgruppe entwickeln. Nicht selten sind die Jugendkoordinator*innen dabei für mehrere Einrichtungen in einem Einzugsgebiet von zehn bis zwanzig Gemeinden, Orten und Ortsteilen verantwortlich. Ein nicht klar definierter Handlungsrahmen und eine unklare Aufgaben- und Rollenbeschreibung erschweren ihre Arbeit zusätzlich.
Ziele
das Berufsbild der Jugendkoordination etablieren und weiterentwickeln
Jugendarbeiter und Jugendsozialarbeiter im ländlichen Raum unterstützen
landesweite Akzeptanz für Jugendarbeit schaffen
verfügbare Mittel der Jugendarbeit effizienter einsetzen
die Lebensbedingungen junger Menschen im ländlichen Raum verbessern
Konzept
Die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendkoordination im ländlichen Raum ist eine unabhängige Fachorganisation auf Landesebene und unterstützt alle Akteure in der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit im ländlichen Raum Brandenburgs. Die Arbeitsgemeinschaft entwickelt dabei Angebote zusammen mit den jeweiligen Partnern und sichert die Qualität und die Voraussetzungen der Jugendarbeit. Dazu gehört die Qualifizierung der Jugendkoordinatoren und der Anstellungs- und Entscheidungsträger, die Ermittlung von Fortbildungsbedarfen und das Bündeln beziehungsweise Vernetzen entsprechender Fortbildungsangebote.
Für die Landkreisebene ist der Jugendkoordinator ein entscheidendes Bindeglied zu den einzelnen Jugendgruppen im ländlichen Raum. Entwicklungstendenzen junger Menschen können so besser erfasst werden, eine gute Grundlage für eine offensivere und bedarfsgerechtere Jugendarbeit.
Aktivitäten und Ereignisse
Diskussion der Anstellungsverhältnisse, Anforderungen, Aufgabenzuordnungen von Jugendkoordinatoren durch einen siebenmonatigen Arbeitsprozess ab 1999
2000: Start eines Beteiligungsprozesses mit Fachkräften aus dem Arbeitsfeld bei der Auftaktveranstaltung „Amtsjugendpflege – ein Berufsbild in der Entwicklung“:
Entwicklung eines Handbuchs zur Jugendkoordination im ländlichen Raum
2001: Gründung der LAG-Jugendkoordination, die auch Lobbyarbeit für das Arbeitsfeld betreibt
Seit 2011: jährliche Organisation eines interkulturellen Austausches zwischen Jugendlichen und Fachkräften aus Deutschland und Litauen
Seit 2016: jährlich stattfindende „English-Summerschool“ als Sprachfortbildung für Fachkräfte
2018: Beteiligung am Kongress der Jugendarbeit des Landes Brandenburg mit einem Workshopangebot zum Thema „Partizipation in der Jugendarbeit“
Jährliche Fortbildungsangebote entsprechend der Bedarfe der Fachkräfte, Themen waren z. B. motivierende Gesprächsführung bei suchtmittelkonsumierenden Jugendlichen, Visualisierung und kreative Bildarbeit, rechtliche Grundlagen, Beteiligung, Medienarbeit
Besonderheiten
Individuelle Evaluationen erfolgen in Jahresgesprächen mit dem Anstellungsträger und dem Auftraggeber. Das Förderprogramm zur Förderung von Personalkosten in der Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit wird regelmäßig evaluiert. Über dieses Förderprogramm wird auch das Arbeitsfeld Jugendkoordination gefördert. Im Rahmen des Förderprogrammes findet eine jährliche Evaluation statt.
Finanzierung
Die Kinder- und Jugendarbeit gehört zu den Pflichtaufgaben des örtlichen Trägers der Jugendhilfe. An der Finanzierung der Personalstellen und damit verbundenen Projektkosten beteiligen sich Land, Landkreis, Kommune und auch der jeweilige Anstellungsträger.
Das Land Brandenburg bezuschusst circa 50 Personalstellen in diesem Arbeitsfeld, darüber hinaus werden Stellen von Kommunen selbstständig finanziert.
Beteiligte
Projektbeteiligte der Jugendkoordinatoren sind vielfältig und setzten sich beispielsweise aus Vertretern der Jugendämter, der öffentlichen Verwaltung, Jugendverbänden, freien Trägern der Jugendhilfe und Sozialarbeitern zusammen.
Um den demografischen Wandel erfolgreich zu gestalten, sollen Jugendliche in Erlbach und Markneukirchen mehr in Gestaltungs- und Entwicklungsprozesse mit eingebunden werden.
In verschiedenen Kommunen in Baden-Württemberg entwickeln Jugendliche und ältere Menschen gemeinsam Projektideen für ein lebendiges und generationenübergreifendes Zusammenleben.
Web-Plattform für Kinder und Jugendliche zum Austausch mit Sozialarbeitern, um geringer Dichte sozialer Einrichtungen im ländlichen Raum in den Niederlanden zu begegnen.
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