Die Versorgung mit angemessenem und bezahlbarem Wohnraum ist zu einer der wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen geworden. In der KielRegion verzeichnet insbesondere die Landeshauptstadt Kiel als Hochschulstandort und attraktiver Wohnort für Neuzugewanderte einen hohen Bevölkerungszuwachs, der sich mittlerweile auch auf die umliegenden Kommunen auswirkt.
Gerade Menschen, die über kein oder nur geringes Einkommen verfügen oder aus sonstigen Gründen keine langfristige, finanzielle Sicherheit vorweisen können oder die mit einer großen Familie nach Wohnraum suchen, haben es immer schwerer, diesen auch zu finden. Geflüchtete Menschen und Migrant*innen werden bei der Wohnungssuche darüber hinaus immer wieder mit diskriminierenden und rassistischen Vorurteilen konfrontiert.
In einer Zeit der Digitalisierung, in der immer mehr Dinge des täglichen Lebens wie auch die Wohnungssuche online erledigt werden, hat sich die KielRegion für die Schaffung eines WohnPortals entschieden, um gerade den Menschen Unterstützung bei der Wohnungssuche zu bieten, die besondere Schwierigkeiten auf dem Wohnungsmarkt haben.
Ziele
Mit dem WohnPortal möchten wir dazu beitragen, folgende übergeordnete Ziele zu erreichen:
bessere Versorgung von Neuzugewanderten und sozial benachteiligten bzw. von Armut betroffenen Menschen mit angemessenem und bezahlbarem Wohnraum
Stärkung und Sichtbarmachung der gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten und Beratungsangebote vor Ort
Bereitstellung von zielgruppengerechten Informationen und Hilfestellungen, die den Zielgruppen einen Mehrwert bieten und sie im Such- bzw. Angebotsprozess unterstützen
Reduzierung von Diskriminierung und Rassismus auf dem Wohnungsmarkt
Vernetzung und Austausch mit Vertreter*innen der Wohnungswirtschaft & Immobilienverwaltung, der Kreis- bzw. Stadtverwaltung und sozialen Trägern vor Ort (Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit im Themenfeld)
Sensibilisierung politischer und gesellschaftlicher Akteure sowie Vermieter*innen zum Thema bezahlbarer Wohnraum
Konzept
Das Projektteam entwickelte – gemeinsam mit Wohnungssuchenden und regionalen Akteur*innen auf dem Wohnungsmarkt – eine webbasierte Plattform, welche die Wohnungssuche und -vermietung erleichtert sowie Teilhabemöglichkeiten vor Ort aufzeigt. Die wichtigsten Funktionen sind:
Suche nach Wohnungsangeboten: Auf dem WohnPortal inserieren Wohnungsanbietende schnell und einfach ihre Anzeige für eine Wohnung oder ein Haus zur Miete. Wohnungssuchende können Wohnraum nach spezifischen Kriterien filtern und dabei z.B. von der Funktion profitieren, dass Mietobergrenzen des Jobcenters berücksichtigt werden können. Wohnungsangebote werden zudem mit einer Umgebungskarte aus dem Bereich „Leben in der KielRegion“ ergänzt.
Infos zum Leben in der KielRegion: Das Portal zeigt Teilhabe- und Beratungsmöglichkeiten, aktuelle Veranstaltungen sowie Informationen zu Mobilitätsangeboten in der KielRegion auf. Die Beratungsangebote umfassen Themen wie Allgemeine Lebens- und Sozialberatung, Migrationsberatung, Schuldner- und Insolvenzberatung, Beratung für Frauen, Familien und Schwangere sowie andere soziale Angebote.
Ratgeber zu wohnbezogenen Themen: Im Ratgeber erhalten die vier Zielgruppen Informationen und Tipps für alle wohnbezogenen Fragen rund ums Suchen und Bewerben, Mieten, Vermieten sowie Unterstützen. Hierfür verwenden wir eine möglichst einfache Sprache. Übersetzungen ins Englische und Arabische sind ebenfalls in Planung.
Aktivitäten und Ereignisse
siehe „Konzept“
Besonderheiten
Die Entwicklung der Webplattform erfolgte mithilfe der Design Thinking-Methode. Dieser Denk- und Methodenansatz zeichnet sich durch seinen partizipativen und kreativen Charakter aus, bei dem die empathische Auseinandersetzung mit der Zielgruppe einen großen Stellenwert einnimmt. So kann Design Thinking zum Beispiel in der Verwaltung genutzt werden, um besseren Service, bessere Räume, bessere Prozessabläufe oder bessere IT-Lösungen zu entwickeln.
Insgesamt wurde deutlich, dass es sich bei der Methode um ein Instrument handelt, das in öffentlichen Organisationen relativ niedrigschwellig angewendet werden kann, da sie keine Änderung bezüglich der Führungs- und Teamstrukturen erfordert. Zudem konnten mithilfe der Design Thinking-Methode durch die direkte Einbeziehung der Zielgruppe und anderer Stakeholder in den Entwicklungsprozess einerseits bedarfsorientierte und zielführende Ergebnisse generiert und andererseits eine hohe Akzeptanz für das WohnPortal geschaffen werden.
Finanzierung
Das WohnPortal wurde im Rahmen des MORO „Lebendige Regionen – Aktive Regionalentwicklung als Zukunftsaufgabe“ gefördert. Mit dem Aktionsprogramm „Modellvorhaben der Raumordnung“ (MORO) unterstützt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) die praktische Erprobung und Umsetzung innovativer, raumordnerischer Handlungsansätze und Instrumente in Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis, d. h. mit Akteur*innen vor Ort, in den Regionen.
Beteiligte
KielRegion GmbH, Landeshauptstadt Kiel, Kreis Plön, Kreis Rendsburg-Eckernförde, Ministerium für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, Haus & Grund Kiel e.V., Jugendlichen Jobcenter Kiel, Kieler Mieterverein e.V., Christlicher Verein zur Förderung sozialer Initiativen in Kiel e.V.
Das Modellvorhaben im hessischen Neustadt sieht in der Integration Geflüchteter eine Möglichkeit, dem Bevölkerungsrückgang im ländlichen Raum nachhaltig entgegenzutreten.
Menschen gewinnen – Migration ermöglichen – demografischen Wandel in Sachsen-Anhalt gestalten: Das Projekt entwickelt gemeinsam mit Kommunen und Bürgern Konzepte zur Anwerbung und Integration ausländischer Fachkräfte.
In Nordrhein-Westfalen werden Menschen mit ausländischen Berufsabschluss ehrenamtlich bei der Anerkennung begleitet und unterstützt.
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