Die Bereitstellung der Grundversorgung wird in vielen Gemeinden in dünn besiedelten Regionen zum Problem. Aufgrund schrumpfender Bevölkerungszahlen lohnen sich viele Angebote nicht mehr und es kommt zur Schließung von Dorfläden oder der Rationalisierung von öffentlichen Infrastrukturen wie Poststellen. Im Fall der baden-württembergischen Gemeinde Inzigkofen führte der Ruhestand der Inhaberin des lokalen Lebensmittelgeschäfts dazu, dass der einzige Nahversorger vor dem Ende stand. Die Bürger wollten diese Entwicklung nicht hinnehmen und gründeten die Dorfinitiative „Lebenswertes Inzigkofen“ mit dem Ziel, durch bürgerschaftliches Engagement Probleme des demografischen Wandels anzugehen und den Zusammenhalt der Menschen der Gemeinde zu fördern.
Ziele
neue Formen bürgerschaftlichen Engagements praktizieren
die drei Ortsteile als dörflich geprägten Sozialraum zusammenwachsen lassen
in der Gemeinde ankommende Flüchtlinge und Asylbewerber beraten und bei der Integration unterstützen
über das Dorfladenprojekt hinaus Ideen einer modernen, zukunftsorientierten Gemeinde umsetzen
langfristige Sicherstellung der Nahversorgung in der Gemeinde
Konzept
Die Dorfinitiative „Lebenswertes Inzigkofen“ ist eine von insgesamt 25 Gemeinden, die durch das Förderprogramm „Gemeinsam sind wir bunt“ des Sozialministeriums Baden-Württemberg unterstützt werden. In einem Zeitraum von 30 Monaten werden die Gewinnung, Qualifizierung und Bildung von Ehrenamtlichen in den Bereichen demografischer Wandel, Nahversorgung, Projektmanagement, soziale Medien und Öffentlichkeitsarbeit gefördert. Wichtiger Baustein in der Entwicklung der Gemeinde und Ausgangspunkt der Initiative war die Umgestaltung des noch vorhandenen privatwirtschaftlich geführten Lebensmittelladens in einen gemeinschaftlich geführten Dorfladen. Kernanliegen ist es, die Potentiale der Bürger zu nutzen und Projekte zu verschiedenen Themenbereichen eigenverantwortlich umzusetzen.
Aktivitäten und Ereignisse
Bürgerbefragung zum Thema Nahversorgung/Dorfladen in den drei Ortsteilen und anschließende Präsentation der Ergebnisse im Rathaus im Oktober 2015
Aufbau eines „Helferkreises Flüchtlinge“ im Herbst 2015
Workshop „Interkulturelle Sensibilisierung“ im Januar 2016 und Bereitstellen von Informationen zum Umgang mit Geflüchteten
Workshop im März 2016 zum Thema „Demografischer Wandel“ für Gemeinde- und Ortschaftsräte, Ortsvorsteher, Vereinsvorstände und Unternehmer mit einer Simulation der dörflichen Situation in den Zeitfenstern 2016, 2020, 2025, 2030 und 2050 mit dem Ziel, die Auswirkung auf die öffentliche Infrastruktur zu verstehen
Jugendbeteiligung und Kommunikation: Engagementformen für Jugendliche in Inzigkofen entwickeln und Jugendbeteiligung gestalten
Aufgrund des Fehlens eines passenden Standortes kann der Dorfladen zurzeit nicht wie geplant umgesetzt werden. Das Projekt wurde im Juni 2016 beendet.
Besonderheiten
Eine Umfrage zu Beginn der Initiative hat ergeben, dass 78 Prozent der Befragten die Überführung des Lebensmittelgeschäftes in einen gemeinschaftlichen Dorfladen befürworten. Trotz des Scheiterns des Dorfladens konnte bürgerschaftliches Engagement aktiviert und andere Projekte im Bereich der Flüchtlingshilfe, Jugendkultur und demografischer Wandel umgesetzt werden.
Finanzierung
Die Dorfinitiative „Lebenswertes Inzigkofen“ wird durch das Förderprogramm des Sozialministeriums Baden-Württemberg „Gemeinsam sind wir bunt“ mit bis zu 30.000 Euro unterstützt und durch die Baden-Württemberg Stiftung finanziert. Die Gemeinde Inzigkofen fördert das Projekt mit 3.500 Euro.
Beteiligte
Projektträger ist die Projektgruppe „Lebenswertes Inzigkofen“, bestehend aus Ehrenamtlichen aus den Teilgemeinden.
Partner des Projektes sind das Sozialministerium Baden-Württemberg und die Baden-Württemberg Stiftung.
Jeder zweite Haushalt in dem bayerischen 700 Einwohner-Dorf ist eingetragener Gesellschafter und somit als finanzieller Teilhaber am wirtschaftlichen Erfolg des Dorfladens beteiligt.
Vier bayerische Gemeinden schlossen sich zur interkommunalen Kooperation Kreuzbergallianz e.V. zusammen, um Strategien zur Sicherung der Daseinsvorsorge in der Region zu entwickeln.
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