Modellkommunen Oberthulba und Maßbach, Landkreis Bad Kissingen in Bayern
Der Landkreis Bad Kissingen ist besonders stark von der sogenannten doppelten Alterung im Zuge des demografischen Wandels betroffen (Menschen werden weniger, gleichzeitig gibt es immer mehr ältere Menschen). Nach der regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung (Januar 2020) lag der Gesamtquotient 2018 bei 71,7; 2038 liegt er bei 102,6. Das Durchschnittsalter liegt dann bei rund 50 Jahren – das höchste in Unterfranken. Der Rückgang allein bei den unter 18-Jährigen beläuft sich bis 2038 auf –6,1 Prozent, bei den 18- bis 65-Jährigen umfasst der Rückgang –33 Prozent.
Das kündigt einen künftigen Fachkräftemangel an, fehlende pflegende Angehörige, weniger Menschen müssen Einkommen und Sozialleistung für mehr Ältere erarbeiten. Weniger junge Menschen stehen für Kommunalpolitik zur Verfügung (Wer vertritt deren Interessen?). Die Konsequenz daraus ist, als Kommune attraktiv zu sein für junge Menschen, damit diese bleiben, zurückkehren oder neu zuziehen. Das kann unter anderem durch Beteiligung erreicht werden. Beteiligung schafft Identität für vorhandene junge Menschen und sie ist die willkommene Gelegenheit für junge Menschen und Familien, sich in die Gestaltung ihrer Lebenswirklichkeit einzubringen.
Das Regionalmanagement befasst sich seit 2015 mit der Initiierung und Erprobung neuer Formen der Jugendbeteiligung. Das Vorgehen war strukturiert, von Anfang an wurden weitere Akteure fest miteinbezogen, wie zum Beispiel die kommunale Jugendarbeit und der Verein PRO Jugend, letzterer ist für die Umsetzung von Jugendarbeit vor Ort verantwortlich sowie Bürgermeister und Räte der Modellkommunen. Im Zuge dessen wurden neue Formen der Jugendbeteiligung erprobt und installiert, zum Beispiel ein Jugendstammtisch, ein politisches Jugendfrühstück, eine regelmäßige Bürgermeistersprechstunde im Jugendraum.
Ziel war und ist es dabei, junge Menschen vor Ort an den Geschicken ihrer Heimatgemeinde zu beteiligen; sie zu befähigen, ihren eigenen Lebensraum mitzugestalten. Es geht darum, junge Menschen mitreden und mitbestimmen zu lassen, wo die Belange ihres Alltags berührt werden. Dabei hat man sich auch mit dem Thema Beteiligung über digitale Kanäle auseinandergesetzt.
Die Erkenntnisse mit ihren Chancen und Risiken wurden für das neue Projekt „digitale Jugendbeteiligung“ (2019–2021) herangezogen. Mit ihrer Hilfe soll in den Modellkommunen Oberthulba und Maßbach digitale Jugendbeteiligung erprobt und implementiert werden. Digital bedeutet in dem Fall, dass den Kommunen ein online-Tool zur Verfügung gestellt wird, mittels dem orts- und zeitunabhängig eine Mitsprache insbesondere der jungen Leute zu verschiedenen Fragestellungen möglich ist, aber auch die Gelegenheit gegeben wird, eigene Themen zu setzen. Dazu wurden Mitglieder des jeweiligen Gemeinderates in eine Projektgruppe aufgenommen, so dass es immer einen engen Austausch zwischen den Aktivitäten der jungen Menschen und den Zielen des Gemeinderates gibt. Auch bei diesen Beteiligungsformaten gibt es klassische Veranstaltungen, bei denen sich Jugendliche mit Kommunalpolitiker*innen offline treffen und sich über konkrete Vorhaben und Wünsche austauschen.
Die Evaluierung erfolgt über Veranstaltungsevaluierung sowie Projekt- und Steuerungsgruppentreffen. Erfolgsfaktor ist sicherlich die vertrauensvolle Zusammenarbeit und enge Abstimmung zwischen den Kooperationspartnern.
Förderrichtlinien Regionalmanagement des Freistaats Bayern und des Landkreises Bad Kissingen
Projektträger:
Projektpartner:
Cordula Kuhlmann
Leitung Regionalmanagement Landkreis Bad Kissingen
Obere Marktstraße 6
97688 Bad Kissingen
Telefon: 0971 801 5140
E-Mail: cordula.kuhlmann@kg.de
Antje Rink
Regionalmanagement Landkreis Bad Kissingen
Obere Marktstraße 6
97688 Bad Kissingen
Telefon: 0971 801 5201
E-Mail: antje.rink@kg.de
