Im Zuge der Migrationsbewegungen seit 2015 kam auch nach Brandenburg erstmalig eine große Anzahl geflüchteter Menschen, vorwiegend aus muslimisch geprägten Ländern. Brandenburg hatte bis dahin – wie alle ostdeutschen Bundesländer – keine flächendeckende Erfahrung mit Zuwanderung und multikulturellen Communities. Folglich waren die Verunsicherungen und Vorbehalte in vielen Teilen des Landes stark verbreitet. Hierauf hat die Landespolitik reagiert. Durch die Gründung des „Bündnis für Brandenburg“ konnten vor Ort entstandene lokale Willkommensinitiativen und Integrationsprojekte gefördert werden. Dies führte bei allen Herausforderungen dazu, dass die nach Brandenburg geflüchteten Menschen in ihrem lokalen Ankommensprozess von einer Vielzahl zivilgesellschaftlicher Initiativen und Vereine, aber auch von Einzelpersonen unterstützt wurden. Dank des hohen Engagements vieler Ehrenamtlicher und der hohen Integrationsbereitschaft der Geflüchteten ist der ganz überwiegende Teil heute im Brandenburger Alltag angekommen.
Dennoch erfahren viele von ihnen in ihrem Alltag immer wieder Rassismus und Diskriminierung. Insbesondere Rechtsextremisten und Rechtspopulisten versuchen Zugewanderte auszugrenzen und durch Pauschalisierungen Vorurteile gegen sie zu schüren.
Besorgniserregend ist, dass landesweit seit dem Jahr 2015 auch das rechtsextremistische Personenpotenzial kontinuierlich wieder angestiegen ist und zwischenzeitlich sogar über dem Niveau der 90er Jahre liegt. Das Aufkommen rechtspopulistischer Parteien und rechtsextremer Vereine hat diesen Prozess begünstigt.
Die Landeshauptstadt Potsdam ist seit jeher durch eine aktive Zivilgesellschaft und ihre gelebte Weltoffenheit geprägt. Dies wird auch dadurch gestützt, dass Potsdam über die größte Universität Brandenburgs, mehrere Hochschulen und eine ausdifferenzierte internationale Forschungslandschaft verfügt.
Zudem war es auch der Stadtpolitik immer wichtig, sich öffentlich gegen Rechtsextremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu positionieren. Im Leitbild der Stadt heißt es:
„Potsdam ist eine Stadt der Vielfalt, Chancengleichheit und Toleranz für alle Menschen, unabhängig von Lebensentwurf, Alter, Geschlecht, Behinderung, Herkunft, Kultur, Glaube, sexueller Orientierung und Einkommen.“
Seit über 20 Jahren existiert in Potsdam zudem das Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“, dessen Vorsitz der jeweils amtierende Oberbürgermeister innehat. Es vereint zivilgesellschaftliche und staatliche Organisationen sowie Institutionen, privatwirtschaftliche und städtische Unternehmen und demokratische Parteien sowie Fraktionen der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung (SVV) und setzt sich seit seiner Gründung aktiv für eine weltoffene und tolerante Stadtgesellschaft ein.
Potsdam ist zudem Mitglied des Bündnisses „Städte Sicherer Hafen“ und koordiniert die Aktivitäten der 105 Mitgliedskommunen. Auch dadurch sendet die Stadt ein unverkennbares Signal für Weltoffenheit, Toleranz und Integration in die Stadtgesellschaft aus.
Ziele
Mit großem ehrenamtlichen Engagement setzt sich das Team des Begegnungscafés mit seiner Integrations- und Vernetzungsarbeit für Verständigung und gegen Ausgrenzung, Rassismus und Hass ein und leistet somit einen wichtigen Beitrag für ein weltoffenes, solidarisches und tolerantes Miteinander in Brandenburg.
Konzept
Das Begegnungscafé ist ein niedrigschwelliges Bildungs-, Beratungs- und Unterstützungsnetzwerk mit einem weitgefächerten Integrationsangebot. Es richtet sich an „Alt-Potsdamer“ als auch an zugezogene, insbesondere geflüchtete Menschen. So kommen im Begegnungscafé Menschen zusammen, die sich sonst nie begegnet wären. Jeden Sonntagnachmittag bietet es Raum für gegenseitiges Kennenlernen, Austausch, Beratung und Unterstützung. Jede Woche steht dabei ein anderes Schwerpunktthema im Mittelpunkt. Darüber hinaus wurden im Rahmen des Begegnungscafés bereits zahlreiche gemeinsame Exkursionen und Ausflüge organisiert, Patenschaften übernommen und Deutschkurse ermöglicht. Mit seiner Arbeit will das Begegnungscafé ein Zeichen setzen gegen Hass, Menschenfeindlichkeit und Gewalt und dazu beitragen, dass Potsdam für alle zu einer lebenswerten Heimat wird.
Aktivitäten und Ereignisse
Innerhalb der letzten fünf Jahre hat sich das Begegnungscafé zu einem festen Treffpunkt zwischen Alt- und Neupotsdamerinnen und -potsdamern etabliert und erfreut sich großer Beliebtheit. Insgesamt wurden in diesen fünf Jahren bereits über 15.000 Gäste empfangen. Das Begegnungscafé ist weit über Potsdam hinaus bekannt. Die Konzeption wird bundesweit nachgefragt.
Besonderheiten
Das Begegnungscafé gründet vor allem auf ehrenamtlichem Engagement. Rund 10.000 ehrenamtliche Helferstunden wurden während des fünfjährigen Bestehens gezählt.
Finanzierung
In den Jahren 2020 und 2021 wurde und wird das Begegnungscafé vom Bündnis für Brandenburg in der Staatskanzlei des Landes Brandenburg gefördert.
Beteiligte
Projektträger ist seit dem Jahr 2021 das EJF (Evangelisches Jugend- und Fürsorgewerk gAG)
Der Verein setzt sich dafür ein, dass die Dörfer die Potentiale solcher Netzwerke nutzen, um intensiver miteinander in den praktischen Erfahrungsaustausch zu kommen und innerhalb von Regionen gemeinsam an konkreten dörflichen Themen zu arbeiten.
Um die Lebensqualität älterer Menschen zu erhöhen und ihnen das Altern im gewohntem Umfeld zu ermöglichen, organisiert die Gemeinde Lahntal in Hessen gemeinschaftsstiftende Angebote.
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