Südtirol als nördlichste italienische Provinz wies über die letzten Jahrzehnte eine positive Bevölkerungsentwicklung auf. Ein Zehntel der Südtiroler Gemeinden verzeichnete jedoch in den vergangenen zehn Jahren einen Bevölkerungsrückgang. Von Schrumpfungs- und Abwanderungstendenzen sind insbesondere die peripher gelegenen Talschaften wie zum Beispiel im Ultental und im Passeiertal betroffen. Aufgrund der topografischen Bedingungen gestaltet sich zudem die Erreichbarkeit der Zentren aus den peripheren Talschaften schwierig. Die meisten Erwerbstätigen sind im tertiären Sektor tätig, insbesondere in den Bereichen Handel, Beherbergung und Gaststätten, sowie im Schul-, Sozial- und Gesundheitswesen. Zudem gibt es einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Beschäftigten im primären Sektor (Milchwirtschaft, Wein- und Apfelanbau) und in abgelegenen Talschaften stellt die Landwirtschaft im Nebenerwerb eine wichtige Einkommensquelle dar.
Ziele
flexible Arbeitsplätze in peripheren Gemeinden durch interkommunale Zusammenarbeit halten und schaffen
ein vitales Dorfleben und lebendige ländliche Räume erhalten
einen kontinuierlichen Bürgerbeteiligungsprozess initiieren
eine gemeinsame Vision mit strategischen Leitlinien, Entwicklungsszenarien und konkreten Projekten erarbeiten
Synergien und Zusammenarbeit zwischen Gemeinden stärken und optimieren
Konzept
Für abwanderungsgefährdete Gemeinden erarbeitete das Projekt „Zukunft 2030“ interkommunale und intersektorale Konzepte, die Arbeitsplätze und Wertschöpfung vor Ort schaffen sollen, um einer weiteren Abwanderung entgegenzuwirken. Hierbei wurde auf lokal vorhandenen Stärken aufgebaut und die einheimischen Akteure in den Prozess integriert. Eine interkommunale Zusammenarbeit, die die gesamte Talschaft berücksichtigt, soll vorhandene Ressourcen bündeln und dadurch die Wirtschaftskraft und Standortattraktivität stärken. Übergeordnete Handlungsfelder sind die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen in öffentlichen und privaten Unternehmen und die Steigerung lokaler Wertschöpfung durch die Nutzung vorhandener Stärken. Dabei wurden bestehende erfolgreiche Aktivitäten weitergeführt und die Zusammenarbeit gestärkt, beispielsweise mit der LEADER-LAG Ultental-Deutschnonsberg-Martell.
Aktivitäten und Ereignisse
Projektstart Dezember 2012 in 14 Gemeinden in vier Talschaften
Bevölkerungsbefragung 2014 zur Gewinnung neuer Einwohner unter der Annahme, dass aufgrund neuer digitaler technischer Möglichkeiten sowie Veränderungen von Lebensstilen neue Chancen für periphere, landschaftlich attraktive Gemeinden entstehen können
Entwicklung von umsetzungsorientierten Geschäftsplänen zur
Entwicklung und Nutzung von Produkten an der Schnittstelle von Landwirtschaft, Handel und Tourismus im Passeiertal und Meraner Umland
Nutzung der größten Staumauer Südtirols im Martelltal, zum Beispiel Realisierung einer Kletterwand an der Staumauer
Vermarktung des Themas Löwenzahn am Deutschnonsberg
Neu-Belebung des Badlwesens im Ultental
Belebung des Wintertourismus am Deutschnonsberg
Nutzung und Aktivierung der Ultner Bergbauernhöfe, zum Beispiel durch geführte Touren zur Bergbauernkultur, Hofbesuche oder Verkauf lokaler Produkte
Thomas Philipp Streifeneder Institut für Regionalentwicklung der Europäischen Akademie Bozen (EURAC Research) Drususallee 1 39100 Bozen/Bolzano Italien Telefon: +39 0471 055 315 E-Mail: thomas.streifeneder@eurac.edu
Miriam L. Weiß Institut für Regionalentwicklung der Europäischen Akademie Bozen (EURAC Research) Telefon: +39 0471 055 326 E-Mail: miriam.weiss@eurac.edu
Die Kommunen der Kleeblattregion in Brandenburg haben sich zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Strategie zum Umgang mit dem demografischen Wandel zu entwickeln.
In neun Pilotgemeinden in Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen werden innovative Abwasserbehandlungstechniken getestet und implementiert.
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