Slavonice ist eine Kleinstadt mit rund 2.500 Einwohnern und liegt im ländlich geprägten Süden Böhmens, nahe der österreichischen Grenze. Südböhmen verfügt über die geringste Bevölkerungsdichte Tschechiens, die demografischen Prognosen variieren innerhalb der Region. Die Stadt hat in den vergangenen 20 Jahren unter einer starken Abwanderung, vornehmlich von jungen Menschen, zu leiden. Im Gegenzug stieg das Durchschnittsalter der Bevölkerung stark an. Bauliche Investitionen sind in Slavonice nur bedingt möglich, da das Stadtzentrum 1961 als städtisches Denkmalreservat eingestuft wurde. Vor diesem Hintergrund hat sich Slavonice damit befasst, wie die örtlichen Gegebenheiten zukünftig genutzt werden können und wie ein Revitalisierungskonzept dazu beitragen kann, Attraktivität und Lebensqualität vor Ort zu steigern.
Ziele
die soziale und demografische Entwicklung der Stadt in eine positive Richtung lenken
die Lebensqualität vor Ort steigern
Maßnahmen zur Verbesserung des Mobilitätsangebots und zur Revitalisierung des Ortszentrums durchführen
Konzept
Die Maßnahmen in Slavonice sind Teilaktivitäten des Projekts QUALIST (Improving quality of life in small towns in Central Europe), das im Rahmen des INTERREG IV Mitteleuropa-Programms durchgeführt wurde. Das übergeordnete Ziel von QUALIST bestand darin, Ortszentren von Kleinstädten im ländlichen Raum zu revitalisieren, Mobilitätskonzepte zu entwickeln und lokale Informationssysteme zu verbessern. An dem Projekt haben Partner aus Deutschland, Tschechien und Österreich teilgenommen. Für den tschechischen Teil der Projektregion wurde das sogenannte „Revitalisierungskonzept für Kleinstädte in Südböhmen“ entwickelt, das die vorhandenen Strukturen in den Bereichen Bildung, Gesundheitswesen, Wirtschaft und Mobilität analysierte. Darauf aufbauend hat Slavonice im Dialog mit Bürgern eine Entwicklungsstrategie für die Stadt ausgearbeitet und Pilotprojekte durchgeführt, welche speziell auf die Rückkehr beziehungsweise den Zuzug von jungen Familien mit Kindern ausgerichtet sind. Eine spezifische Zielgruppe sind Künstler, Handwerker und Kulturschaffende aus Tschechien und dem angrenzenden Niederösterreich.
Aktivitäten und Ereignisse
Projektbeginn im Juli 2010
Veranstaltung von Workshops, Diskussionen und Seminaren mit interessierten Bürgern zur Identifizierung von Problemlagen und möglichen Ansatzpunkten
Konzeption einer Entwicklungsstrategie für Slavonice, aufbauend auf dem durch QUALIST entwickelten „Revitalisierungskonzept Südböhmen“
Vorstellung erster Ergebnisse auf einer Halbzeitkonferenz im November 2011 in Hluboka
Beteiligung an der Einrichtung eines Mobilitätszentrums in Jindřichův Hradec, dem nächstgelegenen regionalen Zentrum
Abschlusskonferenz von QUALIST im Dezember 2013 in Dresden
Weiterentwicklung des Revitalisierungskonzepts und Überführung in die Strategie zur nachhaltigen Stadtentwicklung Slavonice 2016–2021
Besonderheiten
Die im Revitalisierungskonzept angewandte Analyse lässt sich dank ihres modellhaften Charakters auch auf andere historische Kleinstädte im ländlichen Raum anwenden. Teile dieser Vorhaben in Slavonice orientieren sich an anderen vergleichbaren Good-Practice-Projekten wie dem benachbarten Waldviertel in Niederösterreich, speziell an der Initiative „Wohnen im Waldviertel“ des QUALIST-Projektpartners Verein Interkomm. Die Ergebnisse waren Grundlage für weitere Strategien, so für die „Gemeinsame Strategie zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit Slavonice – Dobersberg 2013–2020“.
Finanzierung
Das INTERREG-Projekt QUALIST wurde über einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren mit einem gesamten Projektvolumen von knapp 1,9 Millionen Euro gefördert.
Beteiligte
Lead Partner des Projekts war das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, zudem waren zehn weitere Projektpartner beteiligt. Die Aktivitäten in Slavonice wurden von der Euroregion Silva Nortica koordiniert. Weitere beteiligte Akteure waren der Verein Interkomm aus Niederösterreich, der Zweckverband Oberlausitz-Niederschlesien sowie die Stadt Oelsnitz/Vogtland.
Bei dem Projekt handelt es sich um eine Entwicklungsstrategie der Stadt zur Erhöhung der Lebensqualität in der Innenstadt und zur Anpassung der Bausubstanz an die Folgen des demografischen Wandels.
Gemeinsames Ziel ist es, die Entwicklung der bayerischen Region „Hofheimer Land“ selbst zu beeinflussen und die Daseinsvorsorge mit einem langfristigen Strategiekonzept zu sichern.
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