Die Provinz Limburg im äußersten Südosten des Landes war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Zentrum des niederländischen Kohlebergbaus. Die zuvor landwirtschaftlich geprägte Region wurde in dieser Zeit zunehmend dichter besiedelt, wobei es jedoch nicht zu einer großstädtischen Konzentration kam, sondern die Landschaft durch ein dichtes Nebeneinander von kleineren und mittleren städtischen Siedlungen geprägt wurde. Ab Mitte der 1960er Jahre wurden sämtliche staatlichen und privatwirtschaftlichen Zechen geschlossen. Die Region erfuhr zunächst eine starke Abwanderung und ist heutzutage durch Schrumpfung aufgrund von natürlichem Bevölkerungsrückgang geprägt. So wird davon ausgegangen, dass 2040 rund 20 Prozent weniger Menschen dort leben werden als 1995. Da die acht Kommunen der so genannten Parkstad Limburg mit derzeit 255.000 Einwohnern über einen zahlenmäßig komfortablen Wohnungsbestand von 122.000 Wohneinheiten verfügen, führt dies zu einem Überangebot an Wohnraum beziehungsweise einer großen Anzahl an Leerständen. Dieser Trend wird sich in Zukunft weiter verstärken.
Ziele
das Wohnangebot in allen Kommunen der Parkstad Limburg neu bewerten und ausrichten
rund 11.000 Wohneinheiten abreißen, neu bauen, zusammenlegen oder umbauen mit dem Ziel, die Gesamtanzahl an Wohnungen um etwa 5.500 zu senken
die neu verfügbaren Flächen optimal für kreative und innovative Unternehmens- oder Tourismusprojekte mit den Wirtschaftsschwerpunkten Energie und Gesundheitswesen nutzen
Konzept
Der Zweckverband „Parkstad Limburg“ wurde auf der Grundlage eines bereits bestehenden Verbandes von Bergbaugemeinden gegründet. Die Verbindung von „Park“ und „Stadt“ im Namen soll dabei den Wechsel von grünen und parkähnlichen mit städtischen Bereichen in der Region illustrieren. Vertreter jeder der acht Kommunen arbeiten in einem Rat und geschäftsführenden Vorstand zusammen, um für die Entwicklung der Region Prioritäten festzulegen und Entscheidungen zu treffen. Schwerpunktthemen sind Raumordnung, Mobilität, Wirtschaft und Tourismus sowie Wohnen und Restrukturierung. Dazu erarbeiteten die Kommunen eine gemeinsame Umstrukturierungsvision für den Wohnungsbestand der Parkstad Limburg, um den demografischen Veränderungen in der Region gerecht zu werden.
Aktivitäten und Ereignisse
Der Zweckverbands Parkstad Limburg wurde 1999 gegründet.
Jede Gemeinde erstellte für den Zeitraum von 2010 bis 2020 ein sogenanntes Transformationsverzeichnis auf der Grundlage von aktuellen Bevölkerungsprognosen, Leerstandskennzahlen und bestehenden Wohnungsbauplänen, wobei die wesentlichen Kennzahlen jährlich überprüft werden.
Die Kommunen teilen ihre Stadtviertel in drei verschiedene Kategorien ein:
Verwaltungsgebiete, in denen keine Veränderungen des Wohnungsbestandes erfolgen sollen.
Ausdünnungsgebiete: Diese sollen durch eine Ausdünnung der Wohnflächen, etwa durch Abriss und Neubau oder Zusammenfügung von Wohnungen, sowie Maßnahmen zur zusätzlichen Begrünung qualitativ verbessert werden.
Entwicklungsgebiete, welche aufgrund des Bevölkerungsschwundes eine komplette Funktionsänderung erfahren sollen, etwa von Wohn- zu Erholungsgebieten.
Zahlreiche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt, wie etwa der Umbau des ehemaligen Bergarbeiterviertels „Oude Egge“ in Brunssum in ein modernes Wohnviertel.
Als Begrünungsmaßnahme für brachliegende Gelände in den Städten werden unter anderem zahlreiche so genannte „Pocket Parks“, also sehr kleine Spiel- und Grünflächen angelegt.
Besonderheiten
Bevölkerungsschwund und „Schrumpfung“ werden als gegeben akzeptiert und sind Grundlage für die Zukunftsvisionen der Kommunen. Aktuelle Veränderungen wie eine Verlangsamung des der Bevölkerungsabnahme durch stärkere Immigration werden mit einbezogen, jedoch soll die Restrukturierung auch in Perioden mit weniger akutem Handlungsdruck weiterlaufen.
Beteiligte
Zweckverband Parkstad Limburg
Provinz Limburg
Verschiedene Wohnungsbaugesellschaften der Region Limburg
Neimed, Forschungszentrum für demografischen Wandel
Im Mittelpunkt des Stadtumbaus steht die Schaffung trag- und zukunftsfähiger Stadtstrukturen durch Aufwertung, Abriss und Neubau vor dem Hintergrund des demografischen Wandels.
Bei dem Projekt handelt es sich um eine Entwicklungsstrategie der Stadt zur Erhöhung der Lebensqualität in der Innenstadt und zur Anpassung der Bausubstanz an die Folgen des demografischen Wandels.
Die tschechische Stadt Slavonice entwickelte Maßnahmen, um mehr junge Menschen anzuziehen und die Lebensqualität vor Ort zu steigern.
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