Die Einwohnerzahl Österreichs wächst, jedoch gründet sich das Bevölkerungswachstum überwiegend auf Wanderungsgewinne. So erwartet Niederösterreich (NÖ) für den Zeitraum 2014–2030 starke Zuwanderung aus dem In- und Ausland. Gleichzeitig ist das Bundesland durch große räumliche Unterschiede gekennzeichnet: Regionen wie das Waldviertel verlieren seit den 1960er Jahren kontinuierlich Einwohner. Hier rechnet man auch in Zukunft mit einem Bevölkerungsrückgang. Da vor allem junge Menschen abwandern, nimmt das qualifizierte Arbeitskräfteangebot ab und der Altersdurchschnitt der Bevölkerung steigt erheblich an. Demgegenüber steht ein starker Wachstumstrend in den Städten, aber auch kleinen Gemeinden im Tagespendelbereich Wiens. Hieraus ergeben sich spezifische Problemstellungen: So verwandeln sich Dörfer in Schlafgemeinden, wenn die Mehrheit der Arbeitnehmer in die Großstadt pendelt, und sind zu Stoßzeiten verkehrsmäßig enorm überlastet. Eine weitere Herausforderung stellt die Integration der städtischen Zuzügler in das Dorf dar.
Ziele
Dorferneuerung und Verbesserung der Lebensqualität in den kleinen Orten fördern
Dorferneuerungsvereine beraten, mit Informationen versorgen und gegenüber Behörden und Institutionen vertreten
Bürgerbeteiligung fördern
Konzept
Die Dorferneuerung in Niederösterreich fällt in die Zuständigkeit der Landesregierung und findet durch verschiedene Organe statt. Auf lokaler Ebene sind dies die Dorferneuerungsvereine. Der Verband Niederösterreichische Dorf- und Stadterneuerung (NÖ.DS) stellt deren offizielle Interessenvertretung auf Landes- und Bundesebene dar. Der Verband verfügt über vier dezentrale Regionalbüros mit jeweils rund zehn Regionalberatern. Diese begleiten die Dorferneuerungsprozesse vor Ort.
Schwerpunkte der Dorferneuerung sind unter anderem:
die Belebung von Ortskernen
die Gestaltung des Dorfes als Lebensraum für alle Bevölkerungsgruppen
die Förderung einer Wissensgesellschaft im ländlichen Raum
die Aufrechterhaltung örtlicher Dienstleistungen und bedarfsgerechter Nahversorgung
der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs
Aktivitäten und Ereignisse
1984: Start der Aktion „Dorferneuerung“ mit vier Testorten
1985: Beschluss zur Ausweitung der Aktion „Dorferneuerung“ auf ganz Niederösterreich
1990: Gründung von „NÖ.DS“ als gemeinnütziger Verein mit den zusätzlichen Schwerpunkten Stadterneuerung und „Gemeinde 21“
2015 Neugründung der NÖ.Regional GmbH, deren Eigentümer das Land Niederösterreich, die NÖ.DS und Regionalverbände sind
Aktivitäten des Verbandes und seiner Berater sind:
Unterstützung bei den Dorfgesprächen, der Erstellung von Leitbildern und Dorferneuerungskonzepten
Initiierung und Begleitung innovativer Projekte
Herstellung von Kontakten mit Dienststellen, Fachleuten, Förderungsgebern
Organisation lokaler Informationsveranstaltungen zur Dorferneuerung sowie von Vernetzungstreffen und Aktionen zur Öffentlichkeitsarbeit
Bereitstellung einer Datenbank über Projekte und geförderte Orte
jährliche Beantragung von 200 Projektförderungen für je vier Jahre beim Land Niederösterreich; übernommen werden maximal 50 Prozent der Projektkosten
Organisation von Ideen- und Projektwettbewerben und der Aktion „Stolz auf unser Dorf“
Beispiele geförderter Projekte: Generationen- oder Abenteuerspielplätze, Naturlehrpfade, Freiluftbühnen, Theaterfestspiele, Musikwettbewerbe, Fahrgemeinschaftsinitiativen, Jugend-Shuttle-Bus, E-Carsharing, Eröffnung von Hofläden oder anderen Geschäften für die lokale Versorgung, Neugestaltung von Dorfkernen
bis 2016 wurden in über 700 Gemeinden zwischen 100 und 5.000 Einwohnern Maßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung durchgeführt
Besonderheiten
Evaluation durch die Abteilung Raumordnung und Regionalpolitik des Landes Niederösterreich
Projektbeschreibungen in den jeweiligen Jahresberichten des Vereins
Beteiligte
Verein NÖ Dorf- Stadterneuerung – Gemeinschaft der Dörfer und Städte
NÖ Regional GmbH
Landesregierung Niederösterreich
Ehrenamtlicher „Service Freiwillige“
Initiative „Wir tragen Niederösterreich“
Europäische Arge Landentwicklung und Dorferneuerung
Das Gründerzentrum soll insbesondere jungen Menschen in der schwedischen Landgemeinde Kramfors berufliche Perspektiven bieten und Abwanderungen verhindern.
Gemeinsames Ziel ist es, die Entwicklung der bayerischen Region „Hofheimer Land“ selbst zu beeinflussen und die Daseinsvorsorge mit einem langfristigen Strategiekonzept zu sichern.
Es werden länderspezifische Handlungsstrategien erarbeitet, mit denen die Jugendbeschäftigung erhöht sowie die Anwendung praxisorientierter und innovativer Bildungsansätze forciert werden soll.
Die tschechische Stadt Slavonice entwickelte Maßnahmen, um mehr junge Menschen anzuziehen und die Lebensqualität vor Ort zu steigern.
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