Kleine Kinder werden in Ostdeutschland häufiger und länger außerfamiliär betreut als in Westdeutschland. Aber auch auf kleinräumiger Ebene gibt es Differenzen bei der Betreuungsquote.
Rund 860 000 Kinder im Alter von 0 bis 2 Jahren wurden 2023 in einer Tageseinrichtung oder in öffentlich geförderter Tagespflege betreut. Das ist mehr als jedes dritte Kind dieser Altersgruppe. Dabei gibt es große regionale Unterschiede, insbesondere zwischen Ost- und Westdeutschland. So besuchten 2023 im Osten 54 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein Betreuungsangebot. Im Westen waren es nur 33 Prozent der gleichaltrigen Kinder – damit aber doppelt so viele wie noch 2009.
Auf Kreisebene hatten 2023 die Landkreise Börde und Wittenberg in Sachsen-Anhalt sowie die Stadt Rostock in Mecklenburg-Vorpommern mit 63 Prozent die höchste Betreuungsquote. In fast allen ostdeutschen Kreisen war die Betreuungsquote höher als in der Stadt Heidelberg, dem westdeutschen Spitzenreiter mit 51 Prozent betreuten Kindern unter drei Jahren. Die bundesweit niedrigste Betreuungsquote wies mit 16 Prozent die Stadt Frankenthal in Rheinland-Pfalz auf. Besonders viele Landkreise mit niedrigen Betreuungsquoten sind in Bayern zu beobachten – in der nördlichen Hälfte aber auch viele Landkreise mit für westdeutsche Verhältnisse hohen Anteilen an betreuten Kleinkindern.
Für viele ostdeutsche Frauen ist es normal, Mutter zu sein und gleichzeitig einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Es gibt hier ein großes Angebot an Kinderbetreuungsplätzen sowie eine hohe Bereitschaft, die Kinder dort unterzubringen. Fast jedes zweite Kind im Alter von unter drei Jahren wurde in Ostdeutschland mindestens sieben Stunden am Tag institutionell betreut.
Demgegenüber ist in Westdeutschland nach wie vor das Leitbild der „Rabenmutter“ stärker verbreitet, nach dem ein Kleinkind darunter leidet, wenn seine Mutter arbeitet. Die geringe Akzeptanz außerhäuslicher Kinderbetreuung als kultureller Faktor und das stärker begrenzte Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen als struktureller Faktor begünstigen in Westdeutschland die Entscheidung gegen (mehr) Kinder beziehungsweise für eine häufig allenfalls in Teilzeit aufgenommene Erwerbstätigkeit von Müttern.
Immer mehr Kinder unter drei Jahren besuchen eine Tageseinrichtung oder sind in Tagespflege. Bei den 3- bis 5-jährigen Kindern ist die Betreuungsquote leicht rückläufig.
Die meisten Kinder besuchen eine Kindertageseinrichtung. Zwischen Landkreisen und Städten sowie bei der Ganztagsbetreuung zeigen sich regionale Unterschiede.
Die meisten Väter sind in Vollzeit erwerbstätig. Mütter arbeiten umso häufiger, je älter das jüngste Kind ist – allerdings überwiegend in Teilzeit.
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