Deutschland gehört seit den 1970er Jahren zu den Ländern mit einem sehr niedrigen Geburtenniveau. Nach einem temporären Anstieg ist die zusammengefasste Geburtenziffer zuletzt wieder gesunken.
Die zusammengefasste Geburtenziffer stagnierte in Deutschland seit Anfang der 1980er Jahre lange Zeit auf einem Niveau von ungefähr 1,4 Kindern je Frau. In den 2010er Jahren stieg sie leicht auf bis zu 1,59 an. Seit 2022 ist die zusammengefasste Geburtenziffer wieder deutlich gesunken und betrug 2023 nur noch 1,35. Für die Bestanderhaltung wären 2,1 Kinder je Frau notwendig.
Das anhaltend niedrige Geburtenniveau ist ein zentraler Faktor, der zur schnellen Alterung und langfristigen Schrumpfung der Bevölkerung in Deutschland beiträgt. Die Trends der Geburtenentwicklung sind seit 1950 in West- und Ostdeutschland zeitweise unterschiedlich verlaufen und auf besondere Ursachen zurückzuführen.
In Westdeutschland schloss sich an das Geburtenhoch der Nachkriegszeit Mitte der 1960er Jahre ein deutlicher Geburtenrückgang an. In diesem Zeitraum sank die zusammengefasste Geburtenziffer von rund 2,1 auf unter 1,5 Kinder je Frau und verharrte bis etwa 2010 auf diesem Niveau. Dieser Rückgang wird neben der allgemeinen Verbreitung von Verhütungsmitteln auf einen umfassenden gesellschaftlichen Wertewandel zurückgeführt, in dem Familie und Kinder zu einer wählbaren Option unter vielen geworden sind. Damit einher ging eine verringerte Heiratsneigung, ein Wandel der Familien- und Lebensformen sowie ein Anstieg des Heirats- und Gebäralters.
In Ostdeutschland gab es zwischen 1965 und 1975 einen parallel zum Westen verlaufenden Geburtenrückgang, der durch die Verbreitung von Verhütungsmitteln und vor allem durch die Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs seit 1972 ausgelöst wurde. Danach haben familienpolitische Maßnahmen der DDR wie Geburtenbeihilfen und Ehekredite zu einem Wiederanstieg geführt. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre hat sich nach dem Beitritt zur Bundesrepublik ein erneutes Geburtentief eingestellt. Im Anschluss stieg die zusammengefasste Geburtenziffer im Osten Deutschlands wieder stark an. Seit etwa 2005 gibt es keinen substanziellen Ost-West-Unterschied in der Geburtenrate mehr.
Auf dem Land werden mehr Kinder geboren als in Städten. Die zusammengefasste Geburtenziffer ist vor allem im Nordwesten und Süden Deutschlands relativ hoch.
Immer mehr Kinder unter drei Jahren besuchen eine Tageseinrichtung oder sind in Tagespflege. Bei den 3- bis 5-jährigen Kindern ist die Betreuungsquote leicht rückläufig.
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