Das gute und selbstbestimmte Leben im Alter ist eine wesentliche Leitidee der aktiven Demografiepolitik der Hessischen Landesregierung. Sie bildet daher einen Schwerpunkt in der Hessischen Demografiestrategie im Handlungsfeld „Älter werdende Gesellschaft“.
Gerade in Zeiten eines ausgeprägten Alterungsschubs durch den Eintritt der Babyboomer in den Ruhestand, einer weiter steigenden Lebenserwartung und einer stetig wachsenden Zahl an Hochbetagten wird die Herausforderung einer positiven Ausgestaltung der demografischen Alterung im Sinne eines guten Lebens im Alter deutlich.
Alterung der hessischen Bevölkerung
Aktuell ist etwas mehr als jeder Vierte in Hessen über 60 Jahre alt, 2030 wird es schon jeder Dritte sein. Gerade im aktuellen Jahrzehnt von 2020-2030 steigt die Zahl der über 60-Jährigen in Hessen zweieinhalbmal so schnell wie in den 20 Jahren zuvor. Die Zahl der Hochaltrigen, über 80-Jährigen steigt in Hessen ebenfalls deutlich an: Aktuell sind sieben Prozent der Menschen in Hessen über 80 Jahre alt. Ihre Zahl wird sich bis 2025 gegenüber der Jahrtausendwende fast verdoppelt haben und sich dann bis 2050 nahezu nochmals verdoppeln, da dann die Babyboomer in dieser Altersgruppe ankommen. Dann wird sich die Gruppe der Ü80-Jährigen gegenüber 2000 fast vervierfacht haben: Lebten damals circa 230.000 über 80-Jährige in Hessen, werden es 2050 voraussichtlich circa 860.000 sein. 2030 bis 2040 wird die Zunahme dieser Altersgruppe etwa dreimal so schnell sein wie im aktuellen Jahrzehnt, 2040 bis 2050 sogar siebenmal so schnell. Dann wird etwa jeder siebte Hesse/jede siebte Hessin hochaltrig sein. Das verdeutlicht die Dynamik der zentralen Säule des demografischen Wandels, der Alterung.
Individuelle Wünsche und gesellschaftliche Herausforderungen
Während ein langes und aktives Leben individuell ein großes Glück ist, stellt diese Entwicklung hin zu einer deutlich größeren Anzahl älterer Menschen gesamtgesellschaftlich eine große Herausforderung dar (Sozialsysteme, Fachkräftemangel). Positiv betrachtet stimmen die ökonomischen Restriktionen und die individuellen Wünsche sehr gut überein: Ein möglichst langes, selbstbestimmtes Leben im gewohnten Umfeld ist sowohl individuell als auch gesamtgesellschaftlich das beste Modell.
Im Sinne eines ressourcen- und nicht defizitorientierten Ansatzes gilt es hierbei, die Möglichkeiten und Bedarfe der sehr heterogenen Zielgruppe der Älteren im Blick zu haben und den Erhalt der Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger in den Mittelpunkt zu rücken.
Gutes Leben im Alter
Selbstständigkeit, Selbstbestimmtheit und die Ermöglichung der verschiedenen Formen gesellschaftlicher Teilhabe (sozial, politisch, kulturell etc.) bilden hierbei den Dreiklang eines insgesamt guten Lebens im Alter.
„Alter“ muss allerdings gesamtgesellschaftlich differenziert betrachtet werden: Während es individuell abweichen kann, macht es Sinn, die dritte Lebensphase „Alter“ weiter in das „3. bis 5. Alter“ zu unterscheiden: Das „3. Alter“ kann beschrieben werden mit „fit und aktiv, sozial gut eingebunden“, im 4. Alter beginnt der langsame Rückzug, persönliche Grenzen werden erkannt. Das „5. Alter“ ist mit Autonomieverlust und einem ständigen Bedarf an Hilfe und Pflege verbunden.
Vor dem Hintergrund der verschiedenen Lebensphasen im Alter, aber auch der sehr unterschiedlichen familiären, sozialen und ökonomischen Situation, wird in Wissenschaft und Politikberatung immer wieder empfohlen, breit und sektorenübergreifend gedachte sowie früh ansetzende Versorgungs-Strukturen und -Netzwerke aufzubauen. Versorgung und Sorge-Aktivitäten dienen hierbei immer der Sicherung von Selbstständigkeit, Selbstbestimmung und Teilhabe der heterogenen Zielgruppe der „Alten“.
Älter werden in Hessen
In Hessen werden bereits zahlreiche Maßnahmen im Bereich der älter werdenden Gesellschaft unternommen. So hat die hessische Landesregierung 2021 die Dachmarke „Digital im Alter“ gestartet. Ein erstes Projekt der hessischen Staatskanzlei, dem Bereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung und des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration sind hierbei die „Di@-Lotsen“, die niedrigschwellig, flexibel und wohnortnah ältere Menschen in die digitale Welt begleiten und ihnen so mehr Teilhabe und ein besseres Leben im Alter ermöglichen.
Zahlreiche weitere Maßnahmen im Bereich des guten und selbstbestimmten Lebens im Alter werden vom Sozialministerium verantwortet: von der Fach- und Vernetzungsstelle Senioren- und Generationenhilfe über die Wohnberatung und die Pflegestützpunkte bis hin zu den Gemeindepflegerinnen und -pfleger. Auch das Wirtschaftsministerium ist mit verschiedenen Programmen zum Wohnen und zur Stadtentwicklung aktiv, die teilweise explizit die Zielgruppe der Älteren im Fokus haben, wie etwa die Förderung des barrierefreien Umbaus von Wohngebäuden. Im Bereich der Prävention (Sport und Sicherheit) ist das Innenministerium tätig (zum Beispiel Sicherheitsberater für Senioren; Sportland Hessen bewegt: Gesund älter werden, mit Sozialministerium). Viele weitere Maßnahmen sind nicht explizit für Ältere ausgelegt, adressieren aber dennoch eindeutig auch diese Zielgruppe und tragen zu einem guten und selbstbestimmten älter werden in Hessen bei.
Mit dem Programm schafft die Landesregierung die Voraussetzungen für eine aktivierende Umgebung und baut Bewegungs- und Sportangebote entlang aller Lebensphasen sowie Zielgruppen aus.
Die von der Polizei Hessen geschulten Berater informieren als kompetente Ansprechpartner „auf Augenhöhe“ ihre Altersgruppe vor Ort über bestimmte Kriminalitätsformen, Unfallrisiken, entsprechende Vorbeugungsmöglichkeiten sowie allgemeine Präventionsthemen.
Die Hessische Landesregierung stärkt mit dem Projekt die digitale Medienkompetenz älterer Menschen in Hessen. Dabei werden Di@-Lotsinnen und -Lotsen ausgebildet, die Ältere in die digitale Welt begleiten.
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